Dieser eine Song: OutKast – Ms. Jackson
„I’m sorry Ms. Jackson“ – mit diesen Worten beginnen Outkast einen der größten Songs den ihre Diskografie uns zu bieten hat. Das Album „Stankonia“, das auch den ikonischen Song des Hip-Hop-Duos beinhaltet, feiert dieses Jahr 25. Geburtstag. Im Zuge dieses Jubiläums also nur richtig, dass es eine Anniversary-Auflage der Platte gibt.
Das Duo aus Atlanta, bestehend aus André 3000 und Big Boi, lieferte uns über die Jahre viele legendäre Songs. Von „Hey Ya!“ bis „So Fresh, So Clean“ haben Outkast sich in die Köpfe zahlreicher Menschen gespielt. Ein absoluter Hit ist natürlich auch „Ms. Jackson“ aus dem Jahr 2000. Der Song erreichte damals nicht nur in Deutschland Platz 1 der Single-Charts. Auch in den Niederlanden, Schweden, Norwegen und den USA erzielten Outkast Chartplatzierung. Außerdem brachte „Ms. Jackson“ dem Duo zwei Jahre später auch noch ihren ersten Grammy ein. Also mehr als fair, dass Outkast im November 2025 in die Rock’n’Roll Hall of Fame aufgenommen werden.
Während die ebenfalls bekannte Vorgängersingle „B.O.B (Bombs Over Baghdad)“ musikalisch noch experimenteller war, folgte mit „Ms. Jackson“ ein eingängiger Song, der zum dem Radio-Hit wurde, als den wir ihn heute kennen. Die Percussion-Sounds und teilweise verzerrten Vocals des Duos übertragen beim Hören des Tracks „laid back“-Vibes, auch wenn der Text darauf nicht schließen lässt. Zur großen Beliebtheit haben zuletzt auch die teilweise groovigen Sounds und Elemente aus Funk und Soul sowie vermutlich auch das Sample von „Strawberry Letter 23“ von den Brothers Johnson beigetragen.
Hip-Hop trifft Herzschmerz
Inhaltlich greifen Outkast in „Ms. Jackson“ ein Thema auf, mit dem viele Menschen relaten können. Denn André 3000 verarbeitet auf dem Track seine Trennung von der Sängerin Erykah Badu, mit der André 3000 einen gemeinsamen Sohn hat. Der Song ist dabei in gewisser Weise ein Erklärungsversuch, wie es zu der Trennung kam und eine Entschuldigung an Badus Mutter. In einem Interview mit Launch erklärte André 3000 damals: „Es ist irgendwie wie ein persönlicher Song, aber gleichzeitig ist es nicht wie eine echte Geschichte aus dem Leben. Aber es kommt irgendwie von mir, ich frage mich, wie sich die Mutter der Mutter eines Babys fühlt, nachdem eine Beziehung schmerzhaft zu Ende gegangen ist und die Dinge nicht so gut gelaufen sind.“
Auch Big Bois rappt auf seinen beiden Strophen von der Trennung von der Mutter seines Kindes. Aber anders als sein Duo-Kollege wird Big Bois nicht versöhnlich und findet am Ende eher harte Worte für seine Trennung: „Let bygones be bygones and you can go on and get the hell on, you and your mama“. Und auch der Chorus wandelt sich im Laufe des Songs von „I’m sorry, Ms. Jackson, ooh, I am for real“ zu „I’m sorry, Ms. Jackson, ooh, I am for real (Your mama a bitch)“.
Reparaturarbeiten bei Ms. Jackson
Im Musikvideo zu „Ms. Jackson“ ist das Duo wortwörtlich damit beschäftigt aufzuräumen. Während André 3000 am Anfang des Videos ein Haus renovieren will, was aber nicht so wirklich klappen will, ist Big Boi damit beschäftigt, ein Auto zu reparieren. Im Laufe des Videos wird das Wetter immer schlechter und der aufziehende Sturm macht ihre Arbeit zunichte. Am Ende sind Auto und Haus kaputt, aber der Himmel strahlt in Blau. Die Rapper verarbeiten also auch im Video die Trennungen und zeigen uns, dass auch wenn es erst schmerzhaft und schwer ist, es also wieder besser werden kann.
Outkast haben uns mit „Ms. Jackson“ einen Song geliefert, der Gefühle aufgreift, die uns doch alle beschäftigen: Liebe, Schmerz und Hoffnung. André 3000 und Big Boi zeigen sich dabei verletzlich, ohne musikalisch in große Theatralik zu verfallen. Und vielleicht macht genau das den Track zu einem Song, der sich auch nach 25 Jahren noch in unsere Playlisten schleicht.
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