DIFFUS

Ab auf den Dancefloor! 10 aktuelle Songs mit House-Einflüssen

Posted in: Listen

Die aktuellen Releases von Drake und Beyoncé untermauern, was sich in der deutschen Musik-Landschaft schon länger abzeichnet: Der Sound der Stunde kommt vom Dancefloor! Während wir vor wenigen Jahren noch beobachtet haben, wie die ganze Musik-Welt spätestens seit The Weeknds „Blinding Lights“ neugierig auf Synth-Pop und New Wave aus den 80ern schielt, stecken wir nun erneut mitten in einem Umbruch. Die Zeitmaschine spuckt uns diesmal in den 90ern aus und damals wie heute ist elektronische Tanzmusik der letzte Schrei. Die Bandbreite dieses Dance-Revivals ist dabei enorm: Artists wie Southstar oder Dilla schlagen eine härtere Gangart ein und bedienen sich am technoiden Trance-Sound, während die Zeichen bei Beyoncé und ihrer neuen Platte ganz auf Vintage-House stehen. Heute wollen wir uns letzterem widmen und haben zehn aktuelle Songs heraus gesucht, die den House-Sound der 90er wieder aufleben lassen.

Drake – Massive

Es war ein knappes Rennen, aber: Kurz vor Beyoncés „Rennaissance“ hat Drake über Nacht sein Überraschungs-Album „Honestly, Nevermind“ rausgehauen. Am Release-Morgen gab es viele verdutzte und noch mehr enttäuschte Reaktionen: Hatte der Pop-R&B-Rap-Superstar tatsächlich einfach eine ganze Platte mit Dance-Musik gefüllt? Auch zwei Monate nach der Veröffentlichung ist „Honestly, Nevermind“ wohl nicht das beliebteste Album in der Drizzy-Diskographie, trotzdem scheinen die Fans langsam mit dem neuen Sound warm geworden zu sein. Insbesondere „Massive“ hat sich dabei als Favorit hervorgetan – und das mit waschechtem Throwback-House-Sound. Zu Beginn des Songs kredenzt uns Drake nur ein minimalistisches Four-To-The-Floor-Skelett mit blinkenden Radar-Sounds und seiner gewohnt leidend-nöligen Stimme. Dann bahnen sich diese warmen, euphorischen Piano-Chords ihren Weg in den Song und verhelfen dem Song zu einem wuchtigen Drop, der klar macht: This one’s for the Dancers.

Hier wäre eigentlich etwas eingebettet. Du hast aber Embed und Tracking deaktiviert.

Zur Optimierung unseres Angebots nutzen wir Cookies, Google Analytics und Embeds von Seiten wie YouTube, Instagram, Facebook, Spotify, Apple Music und weiteren. Mit dem Klick auf "Jetzt aktivieren" stimmst du dem zu. Mehr Informationen findest du in unserer Datenschutzerklärung.


Beyoncé – Cozy

Knapp einen Monat nach „Honestly, Nevermind“ zieht Beyoncé mit ihrem eigenen Entwurf eines Dance-Albums nach. Während Drake an vielen Stellen auf den reduzierten Techno- und House-Sound aus dem Hier und Jetzt schaut und sich dafür sogar das Berliner Kollektiv Keine Musik an Bord geholt hat, widmet sich Queen Bey ganz dem Sound der großen Klassiker aus Detroit und Chicago. „Break My Soul“ hat das als erste und einzige Single schon angekündigt, aber auch die übrigen Albumtracks zeugen von einem tiefen Verständnis und Bezug zum amerikanischen House-Erbe. Insbesondere „Cozy“ ist dabei ein kleiner Knicks vor dem Vintage-Deep House von Pionieren wie Larry Heard. Schon 1985 veröffentlicht dieser als Mr. Fingers den Song „Mystery Of Love“ – inklusive einer heute ikonischen Bassline, die schon als Inspiration für Ye’s „Fade“ gedient hat und nun auch in der Empowerment-Hymne „Cozy“ durchschimmert. 

Hier wäre eigentlich etwas eingebettet. Du hast aber Embed und Tracking deaktiviert.

Zur Optimierung unseres Angebots nutzen wir Cookies, Google Analytics und Embeds von Seiten wie YouTube, Instagram, Facebook, Spotify, Apple Music und weiteren. Mit dem Klick auf "Jetzt aktivieren" stimmst du dem zu. Mehr Informationen findest du in unserer Datenschutzerklärung.


Layla – Pose

Die selbstbewusste Attitude, die Beyoncé vorlebt, existiert längst auch im deutschen Raum und wird hier unter anderem von der aufstrebenden Musikerin Layla verkörpert. Ein Album ist uns die Newcomerin bisher noch schuldig, dafür hat sie sich seit 2020 mit diversen Singles und einer EP in der Szene positioniert und klar gemacht: Alles was zwischen Trap, Soul und R&B ist ihr Territorium. Diese Aufzählung muss man nun um ein weiteres Genre ergänzen, denn mit ihrer jüngste Veröffentlichung „Pose“ taucht auch Layla ab in den House-Kosmos.

„Pose“ lässt kein Bein still stehen und klingt dabei nicht nur verdammt tanzbar, sondern hat irgendwie auch etwas Verruchtes. Das liegt neben Laylas schwindelerregenden Flows vor allem am stilsicheren Musikvideo, das ganz der Ballroom-Szene gewidmet ist. Diese Community entstand zum Ende des letzten Jahrhunderts in New York, einer Stadt, die auch in der Geschichte der Dance-Musik eine bedeutsame Rolle einnimmt. Freiheit was das eigene Erscheinungsbild, die geschlechtliche Zugehörigkeit oder sexuelle Ausrichtung angeht – ein Wert, der die Ballroom- und House-Communities vereint und der auch Layla am Herzen liegt.

Hier wäre eigentlich etwas eingebettet. Du hast aber Embed und Tracking deaktiviert.

Zur Optimierung unseres Angebots nutzen wir Cookies, Google Analytics und Embeds von Seiten wie YouTube, Instagram, Facebook, Spotify, Apple Music und weiteren. Mit dem Klick auf "Jetzt aktivieren" stimmst du dem zu. Mehr Informationen findest du in unserer Datenschutzerklärung.


Viko63 & Penglord – Discman

Viko63 und Penglord gebührt ein Ehrenplatz auf dieser Liste. Schließlich hat das sympathische Gespann aus Rapper und Produzent schon 2020 im tiefsten Südwesten Deutschlands an dem Sound geschraubt, auf den zunehmend auch der Rest der Welt abfährt. Ob Drake wohl „Mucho Gusto“ abfeiern würde? Bestimmt. Mit Songs wie diesem oder „Sauf Sport Balance“ haben Viko63 und Penglord schon früh in ihrer Karriere frischen Wind in die Szene gebracht und unmissverständlich klar gemacht: Zeitgenössischer Rap-Sound ist nicht immer gleichzusetzen mit Trap & Co., sondern kann genau so auch nach House, Techno und Elektro klingen. Diese frohe Botschaft verkünden die Newcomer auch dieser Tage weiterhin und haben so kürzlich die gemeinsame Single „Discman“ veröffentlicht. „Ich schreib’ in Lila meinen Namen auf die silberne CD“, rappt Viko hier gewohnt lässig über die aufgekratzten House-Beats von Homie Penglord und prahlt ungeniert mit dem Lifestyle als Raubkopierer.

Hier wäre eigentlich etwas eingebettet. Du hast aber Embed und Tracking deaktiviert.

Zur Optimierung unseres Angebots nutzen wir Cookies, Google Analytics und Embeds von Seiten wie YouTube, Instagram, Facebook, Spotify, Apple Music und weiteren. Mit dem Klick auf "Jetzt aktivieren" stimmst du dem zu. Mehr Informationen findest du in unserer Datenschutzerklärung.


Paula Hartmann – Babyblau

Wer in den letzten Monaten in den Genuss eines Live-Konzerts von Paula Hartmann gekommen ist, weiß: Auch die Newcomerin aus Berlin wittert längst, dass man um House-Beats 2022 kaum herum kommt. Von der Splash!-Mainstage bis hin zu eigenen Konzerten, hat Paula ihr Publikum also immer wieder aufs Neue mit dem selben Ohrwurm im Kopf nach Hause geschickt: „Babyblaues Cabrio und babyblaue Vibes, komme nie zu spät, aber lass mir immer Zeit“. Dieser Ohrwurm hat sich nun endlich zur echten Single manifestiert, die die Musikerin am Freitag veröffentlicht hat. Mit schwerelosen Dance-Sounds à la „Airwaves“ lässt Paula Hartmann mit „Babyblau“ den Sommer ausklingen und gönnt uns dann zum Ende des Songs noch die volle Retro-House-Abfahrt inklusive der klassischen Piano-Chords, die schon am Erfolg von Drakes „Massive“ beteiligt waren. 

Hier wäre eigentlich etwas eingebettet. Du hast aber Embed und Tracking deaktiviert.

Zur Optimierung unseres Angebots nutzen wir Cookies, Google Analytics und Embeds von Seiten wie YouTube, Instagram, Facebook, Spotify, Apple Music und weiteren. Mit dem Klick auf "Jetzt aktivieren" stimmst du dem zu. Mehr Informationen findest du in unserer Datenschutzerklärung.


Miksu/Macloud x Makko – Nachts wach

Zugegeben, „Babyblau“ klingt eher nach dem House-Sound der Jetzt-Zeit, als dem der Vergangenheit. In diese Kategorie fällt auch der nächste Song auf unserer Liste: „Nachts wach“, die Kollaboration vom Produzenten-Tag-Team Miksu/Macloud und Rap-Senkrechtstarter Makko. Nachdem letzterer erst kürzlich ein ganzes Tape voll verwaschener Indie-Gitarren gedroppt hat, lässt er sich von Miksu und Macloud mit House-Beats in Hochglanz-Ästhetik ausstatten. Die Gitarre bleibt, verbreitet Sommer-Vibes, die Makko mit seinen Laid-Back-Flows weiterträgt. Parallel zu den lässigen Erzählungen über seinen Lifestyle skatet er im Musikvideo durch New York City – Augenringe und Dance-Beats in der Stadt, die niemals schläft.

Hier wäre eigentlich etwas eingebettet. Du hast aber Embed und Tracking deaktiviert.

Zur Optimierung unseres Angebots nutzen wir Cookies, Google Analytics und Embeds von Seiten wie YouTube, Instagram, Facebook, Spotify, Apple Music und weiteren. Mit dem Klick auf "Jetzt aktivieren" stimmst du dem zu. Mehr Informationen findest du in unserer Datenschutzerklärung.


Melle Brown feat. Annie Mac – Feel About You

Wen man sich weg vom Pop- und Hip-Hop-Kosmos in Richtung der tatsächlichen House-Szene bewegt, stolpert man dieser Tage schnell über Melle Brown. Die junge Produzentin und DJ braust von London aus wie ein Wirbelwind durch Neo-Soul, Jazz und Deep House und zeigt mit ihren Sets und eigenen Songs die Schnittstellen zwischen diesen Genres auf. Ihr Sinn für warme, gefühlvolle Sounds hat sie so kürzlich zum ersten kleinen Hit ihrer Karriere geführt: „Feel About You“ mit der Musikindustrie-Veteranin Annie Mac. Sie leiht Melle Brown ihre ganz besondere Stimme, die man sonst in Form ihrer Radio-Shows und Podcasts kennt, für eine spannende Fusion aus beseeltem House und Spoken-Word.

„It was a club downtown / Shit drinks, good sound / We took the bus and we walked / Till we heard the bass throb from underground“, so startet diese Erzählung eines gemeinsamen Clubabends. Durch das lärmende Grund-Rauschen und Gequassel der Menge im Hintergrunde verleiht Melle Brown dem Track fast Hörspiel-Charakter, während Annie Mac über ihre Gefühle für eine ganz besondere Person sinniert und versucht die richtigen Worte zu finden: „I didn’t know how to say it / But now I do / I’ve never been more sure of how I feel about you“. Selten hat ein Song so gut den Charakter einer perfekten Clubnacht eingefangen, die flüchtigen Begegnungen, die Intensität des Moments und die pure Freude am Tanzen.

Hier wäre eigentlich etwas eingebettet. Du hast aber Embed und Tracking deaktiviert.

Zur Optimierung unseres Angebots nutzen wir Cookies, Google Analytics und Embeds von Seiten wie YouTube, Instagram, Facebook, Spotify, Apple Music und weiteren. Mit dem Klick auf "Jetzt aktivieren" stimmst du dem zu. Mehr Informationen findest du in unserer Datenschutzerklärung.


Eli Preiss – Gameboy

Wer sich durch Eli Preiss aktuelles Album „Lvl Up“ hört, bekommt ein ganzes Spektrum an verschiedenen Sounds und Einflüssen zu hören: Da ist der selbstbewusste Shoreline-Mafia-Bounce von „Glühheisse Wüste“, rauschender Drum’n’Bass bei „Simulation“ oder natürlich der sinnliche R&B, der sowas wie die Hausmarke der Newcomerin aus Wien darstellt. Ein Song, der da heraussticht und schon nach Sekundenbruchteilen aufhorchen lässt, ist „Gameboy“. Satter Bass, Four-To-The-Floor, Claps wie Messerschnitte – mehr braucht es nicht für diese Hymne auf Sex, Lust und körperliche Liebe. „Bring deine Freunde, wenn du willst / Wenn ich will hol ich die Girls dazu / Doch ich glaub, das weißt du bestimmt / Heute nacht sind es nur ich und du“, singt Eli in einer Stimmlage, die für weiche Knie sorgt. Die pumpende House-Hypnose zwischen Larry Heard und Billie Eilish beweist: Die Suche nach einem Genre, das diese Frau nicht kann, geht fürs Erste weiter.

Hier wäre eigentlich etwas eingebettet. Du hast aber Embed und Tracking deaktiviert.

Zur Optimierung unseres Angebots nutzen wir Cookies, Google Analytics und Embeds von Seiten wie YouTube, Instagram, Facebook, Spotify, Apple Music und weiteren. Mit dem Klick auf "Jetzt aktivieren" stimmst du dem zu. Mehr Informationen findest du in unserer Datenschutzerklärung.


$oho Bani x Longus Mongus – Inzidance

Auch wenn die Pandemie aktuell verhältnismäßig in die Ferne gerückt ist und nur wenige Auflagen das soziale Leben einschränken, gab es im Lauf der letzten Jahre auch ganz andere Zeiten. Man erinnere sich zurück: Noch vor wenigen Monaten war der öffentliche wie auch private Diskurs geprägt von Begriffen wie „Kontaktperson“, „Ausgangssperre“ und „Inzidenz“. Viel Inzidenz. So viel Inzidenz, dass die Berliner Rap-Kollegen $oho Bani und Longus Mongus kurzerhand beschlossen haben, aus dem leidigen Maßstab für die Verbreitung des Covid-Virus einen waschechten Party-Hit zu formen. Gesagt, getan: Geboren war der „Inzidance“ und verbreitete sich via TikTok wie ein Lauffeuer.

Das liegt an vielen Faktoren. Da ist zum einen dieser unbestreitbare Mit-Gröhl-Faktor der Hook: „Club ist heiß, die Inzidenz steigt / Bitch tanzt, egal wie der Track heißt“. Dann ist da die beneidenswerte Ignoranz in den Parts von unserem liebsten Party-Helden, die auch dem letzten Hater ein wiederwilliges Grinsen abringt: „Longus Mongus, ich bin dreckig so wie Scheiße / Säuber meine Karte an der Hose voll mit Weiße“. Nicht zuletzt ist es aber auch der clubbige Beat von OKKI und Lev, der an der Hittigkeit von „Inzidance“ Schuld ist – gespickt mit musikalischen Rückgriffen auf die Golden Era der House-Musik.

Hier wäre eigentlich etwas eingebettet. Du hast aber Embed und Tracking deaktiviert.

Zur Optimierung unseres Angebots nutzen wir Cookies, Google Analytics und Embeds von Seiten wie YouTube, Instagram, Facebook, Spotify, Apple Music und weiteren. Mit dem Klick auf "Jetzt aktivieren" stimmst du dem zu. Mehr Informationen findest du in unserer Datenschutzerklärung.


Schorl3 – Blume

„Du musst mich pflegen, du musst mich hegen / Du musst mich streicheln und es mir geben“. Wenn man sich die Single „Blume“ vom kürzlich erschienenen Debütalbum der Hamburger Band Schorl3 anhört, fragt man sich schnell, ob es da wirklich nur um eine Blume geht. Das Trio aus der Hansestadt steht für einen eigenen, tanzbaren Sound namens „Sprudelpop“. Das klingt nach Synth-Pop, Disco und Funk – oder dank „Blume“ eben neuerdings auch nach 90er-Nostalgie. Der Titel verweist dabei nicht nur auf die bildschönen Gewächse, sondern auch auf die Techno-Pop-Queen Blümchen, die zum Ende des letzten Jahrhunderts die Kommerzialisierung der Subkultur vorantrieb. Für viele Szenefans war das damals so etwas wie ein Todesstoß für die elektronische Tanzmusik, für Schorl3 ist Anlass genug, den euphorischen Dance-Sound wieder zurück in die Gegenwart zu holen.

Hier wäre eigentlich etwas eingebettet. Du hast aber Embed und Tracking deaktiviert.

Zur Optimierung unseres Angebots nutzen wir Cookies, Google Analytics und Embeds von Seiten wie YouTube, Instagram, Facebook, Spotify, Apple Music und weiteren. Mit dem Klick auf "Jetzt aktivieren" stimmst du dem zu. Mehr Informationen findest du in unserer Datenschutzerklärung.


Cover neues DIFFUS Magazin

Das neue DIFFUS Print-Magazin

Titelstory: SSIO

Außerdem im Heft: Interviews mit badmómzjay, t-low, Magda, Paula Engels, fcukers, Betterov uvm. Außerdem große Reportagen über Kneipenkultur, Queer Rage und Essays!