„After Hours“: Beatsteaks unterwegs in den leeren Konzertsälen Berlins
Drei Jahre lang ließen die Beatsteaks nichts von sich hören: Keine Single, kein Album, kein Musikvideo und das, obwohl sie seit 1995 zu einer der kommerziell erfolgreichsten Punk-Rock-Band Deutschlands gehören. Umso größer war die Freude, als im Dezember 2020 die neue Beatsteaks-EP „In the Presence Of“ in unserem Releaseradar auftauchte und auf der die Berliner eine Reihe Cover-Versionen von Songs, die im Original ausschließlich von Künstlerinnen wie Hildegard Knef oder Lesley Gore gesungen wurden, präsentierten.
Im Zuge der EP-Veröffentlichung starteten die Berliner schon im November 2020 mit dem kunterbunten Musikvideo zu ihrer persönlichen Interpretation des NDW-Klassikers „Monotonie“ von Ideal zusätzlich eine unterhaltsame Video-Reihe, die sich dieser Tage über Zuwachs freuen darf. Knapp eineinhalb Monate nach der Veröffentlichung ihrer Cover-EP erhält nun auch „After Hours“, das in der Original-Version von der New Yorker Rockband The Velvet Underground stammt, ein eindrucksvolles Musikvideo – mit dem kleinen Unterschied, dass die Beatsteaks ihre Plattform diesmal nicht für sympathische Gags nutzen, sondern um auf die brenzlige Situation hinzuweisen, in der sich nach wie vor sämtliche Kulturschaffende befinden.
Beatsteaks – After Hours
Um den Ernst der Lage zu verdeutlichen, besucht Sänger Armin im Video die geschlossenen und menschenleeren Clubs und Konzertlocations Berlins wie das Cassiopeia, das SO36 oder das Lido. „All diese Kulturstätten haben eines gemeinsam, sie sind momentan geschlossen. Viele von ihnen, vor allem die kleinen, finanzschwachen, kämpfen ums Überleben. Diese Spielstätten sind so etwas wie unser gefühltes Zuhause. In ihnen können Bands wie wir sich ausprobieren und wachsen….vergesst sie nicht, unterstützt sie und helft ihnen dabei diese Zeit zu überstehen.“, heißt es von der Band. Einen ganz besonderen Gänsehautmoment hält das Musikvideo bereit, als Sänger Armin Teutoburg-Weiß mutterseelenallein inmitten der leeren Ränge der Berliner Waldbühne, die sonst etwa 22.000 Gästen Platz bieten, steht und die Ausmaße der Corona-Pandemie plötzlich wieder grausam ehrlich auf uns einprasseln.
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