Ahzumjot und OG Keemo haben in neuer Single „Haifisch“ die Zähne gespitzt
Die „AZJ Season“ begann gestern Nacht mit finsteren Moll-Klängen und einem Intro-Sample eines von Paparazzi verärgerten Kanye West. Auf einem düsteren Beat zu Sirenen verzerrten Sounds und einem dumpfen Bass rappt Ahzumjot über die Umstände der Musikbranche. Ob Urheberrecht, Chartspitze, krumme Deals oder wiederkehrende Songs. Ahzumjot nimmt kein Blatt vor dem Mund und drückt einer Zeit, in der Rap-Gossip und Beef mehr Seiten füllen als die Musik an sich, einen Stempel auf.
Wer gestern bei der Videopremiere dabei war, könnte heute vielleicht eine kleine Überraschung beim Streaminganbieter der Wahl erlebt haben. Denn wo der Song auf YouTube noch einen Dreiminüter darstellt, ist die digitale Streamingversion um einen Part und 1:30 länger. „Haifisch“ enthält nämlich ein Feature von keinem geringeren als OG Keemo. Genauso wie Ahzumjot legt auch Keemo in seinem Part dar, wie auch er ein Stück von großen Kuchen bekommen könnte.
„Und ich schwöre, wenn ich mit dem Scheiß hier / Nicht wirklich fortschreit, entscheid‘ ich mich lieber für das / Brecheisen als weiter für dieses Mic hier, also bitte verzeih mir“, beendet OG Keemo seinen Part und leitet in die Hook ein, in der die Entschuldigung von Ahzumjot fortgeführt wird. Bleibt nur eine Frage: An wen sind die Worte gerichtet? An Fans, Künstler:innen oder doch an sich selbst, da nun vieles abgelegt und die Zähne gespitzt wurden, um wie ein Hai im großen Fischbecken des Deutschraps zuzubeißen.
Ahzumjot macht auf „Haifisch“ eines klar: er ist sauer auf die Industrie und will mehr. Gemeinsam mit OG Keemo teilt er in unglaublichen Punchlines mit zahlreichen Popkultur-Referenzen aus. Ob er sich zukünftig für den Herdenstrom oder den Weg als Einzelgänger entscheidet, bleibt derzeit noch offen, aber wir sind uns sicher, dass hier noch einiges auf uns zukommen wird, denn die „AZJ Season“ hat erst begonnen.
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