Attitude und 808s: Sira Faal veröffentlicht neue EP „Paradies Berlin“
Vielen von euch ist Sira Faal mit Sicherheit dank ihrer Rollen in bewegenden Serien wie „Pauline“ oder „Druck“ bekannt. Mindestens genauso gut wie ihr Schauspiel ist allerdings auch die Musik der aufstrebenden Newcomerin aus Berlin. Seit 2021 veröffentlicht sie Songs, die eine ziemlich eigene Sparte zwischen Deutschrap und alternativem Pop besetzen. 2022 erschien ihre erste EP „Noema“, vollständig produziert von KazOnDaBeat – eine Zusammenarbeit, die jetzt in eine zweite Runde geht.
„Paradies Berlin“ zählt fünf Songs, auf dem Cover posiert Sira mit Engelsflügeln. Trotzdem ist das Projekt alles andere als harmlos, ganz im Gegenteil: Hier herrscht noch der eisige Winter, der die Hauptstadt jedes Jahr für gefühlte neun Monate im Griff hat. „Ist mir egal / Ich komm vorbei, wann ich will / Und ich hab nicht mal gefragt“, flüstert Sira auf dem ersten Song über wummernde 808s und setzt so die Stimmung für die EP. Die unantastbare Attitüde und die skelettalen Beats mit fetten Bässen ziehen sich auch durch die übrigen Songs, alle voran die Vorab-Single „Oh mein Gott“.
Hier switcht Sira lässig zwischen Stimmlagen, raunt und wispert und singt und flext mit ihrem Outfit und ihrem Freundeskreis. Die 808-Abfahrten und mächtigen Synthies von „Purple Rain“ klingen mehr nach Drill aus Großbritannien oder Brooklyn als nach „Paradies Berlin“, aber auch diesen Stil meistert Sira gekonnt. Der Closer „Verflucht“ macht dann nochmal seinem Namen alle Ehre: Kaz feuert abgründige Synthesizer-Sounds ab, über die Sira im selbstbewussten Cardi B-Flow tanzt. Dabei entsteht, wie bei den übrigen Songs, eine Stimmung, die eigentlich zu finster ist für die verfrühten Sommertage, die wir gerade erleben. Aber das nächste Unwetter kommt bestimmt – und für diese Momente könnte „Paradies Berlin“ genau der richtige Soundtrack sein.
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