DIFFUS

Authentizität auf Albumlänge: makko droppt „Leb es oder lass es 2“

Posted in: News
Tagged: Makko

Deutscher Rap hat auch 2021 noch immer stellenweise einen Hang zu Prolligkeit und Macho-Gehabe. Wie gut, dass es auch Künstler:innen gibt, die eine ganz andere Haltung und einen grundverschiedenen Lifestyle nach außen tragen. Eines der authentischsten Beispiele in dieser Richtung ist Newcomer makko. Beheimatet ist der Rapper in Berlin und vor allem bei den Boloboys – ein loses Kollektiv, dem neben makko himself unter anderem auch beslik meister oder Can mit me$$er angehören. Mal gemeinsam, mal individuell, mischt die insgesamt siebenköpfige Formation im Deutschrap mit und bereichert diesen um eine gehörige Portion DIY und Lockerheit. Ein mal mehr mit dem jüngsten Output aus der Boloboys-Truppe: „Leb es oder lass es 2“, der Nachfolger zum gleichnamigen Projekt von 2020 und das insgesamt dritte Tape von makko. 

makko – Zipbag

https://www.youtube.com/watch?v=ketpqY8I9Dg

Wenn makko mit seinem neuen Projekt eines liefert, dann eine bunte Mischung an Sounds. Dabei fängt „Leb es oder lass es 2“ recht typisch für ihn an. Auf das Intro folgen die beiden bereits bekannten Singles „Grad mal ein Jahr“ und „Zip Bag“. Alle drei Songs fallen sehr entspannt aus, klingen nach dem Alltag einer echten, ganz normalen Person. Vor allem das neue Musikvideo zum Opener, das pünktlich zum Release veröffentlicht wurde, bringt die Stimmung dieser Songs mit passenden Bildern auf den Punkt: Sonnig, ein bisschen verkifft, DIY wie ein Skate-Film mit Fischauge. Dazu zeigt makko mit den eröffnenden Zeilen, dass er in der Deutschrap-Szene angekommen ist – wie auch immer das passiert ist: „Holy shit / Wie sind wir hergekomm’n? / Früher Freestyle nach der Schule, weiß’ noch viel davon / Alte Liebe ruft mich heute nur noch an, um mich zu fragen, wann neue Lieder komm’n“.

makko – Intro/Leb es oder lass es 2

Hier wäre eigentlich etwas eingebettet. Du hast aber Embed und Tracking deaktiviert.

Zur Optimierung unseres Angebots nutzen wir Cookies, Google Analytics und Embeds von Seiten wie YouTube, Instagram, Facebook, Spotify, Apple Music und weiteren. Mit dem Klick auf "Jetzt aktivieren" stimmst du dem zu. Mehr Informationen findest du in unserer Datenschutzerklärung.


Den ersten Ausbruch aus diesem sympathischen Skate-Trap-Film gibt es dann auf Song Nummer 5, „Selbe Jeans“. Im Beat treffen stolpernde Boom-Bap-Drums auf psychedelische Synth-Elemente – eine Mischung, die so auch von Tyler The Creator berappt werden könnte. Das nächste Experiment kommt dann schon einen Song später: Auf „Champagner“ versuchen sich makko und Boloboys-Feature toobrokeforfiji aber düsteren Rage-Sound, den Playboi Carti mit „Whole Lotta Red“ eröffnet hat. 

Ab hier tanzt Makko mit unermüdlicher Experimentierfreude nur so durch die Genres und Styles: „Narben“ featured nach toobrokeforfiji mit Okfella gleich den nächsten Boloboy und kommt mit 2-Step nach britischem Vorbild um die Ecke. „Zu viel on my mind“ ist ein stampfender Ausflug in die Rave-Welt von Produzent Kev Koko, der zuletzt auch am Sound der Playboysmafia geschraubt hat. 

Mit „Morgen/Heute“ und „Bequem“ verweilt makko im elektronischen Bereich und zeigt einmal mehr, dass Techno-Clubs und Four-To-The-Floor-Beats längst kein Tabu mehr für die neue Rap-Generation sind. Vor allem „Morgen/Heute“ ist mit seinem eindringlichen Mix aus Bläser-Sound und „Paul Kalkbrenner Type Beat“ ein absolutes Highlight in der Tracklist. Hier gibt makko motivierende Worte an seine Zuhörer:innen weiter und appelliert an die Einzigartigkeit jeder einzelnen Person: „Niemand kann machen, was du machst, so wie du’s machst / Wenn du selbst nicht an dich glaubst, wer soll es dann? / Du kannst nie ankomm’n, fängst du nicht irgendwann an / und bitte stell’ dich nicht zufrieden mit was dir eigentlich nicht passt“.

Makko – Morgen/Heute

Hier wäre eigentlich etwas eingebettet. Du hast aber Embed und Tracking deaktiviert.

Zur Optimierung unseres Angebots nutzen wir Cookies, Google Analytics und Embeds von Seiten wie YouTube, Instagram, Facebook, Spotify, Apple Music und weiteren. Mit dem Klick auf "Jetzt aktivieren" stimmst du dem zu. Mehr Informationen findest du in unserer Datenschutzerklärung.


Nach 13 Songs neigt sich „Leb es oder lass es 2“ mit dem Titeltrack dem Ende zu und fällt damit angenehm kurzweilig aus. Die Tracklist ist eine runde Mischung aus bekannten und Singles und neuen Songs und führt in gesundem Tempo durch makkos Genre-Vielfalt. Hier unterscheidet sich das Projekt stark zum Namensvetter und Debüt-Tape sowie dem Vorgänger „Aus dem Block, für den Block“ – Tapes, auf denen Trap-Beats irgendwo zwischen USA und Internet den Ton geprägt haben. Mit dem Titel „Leb es oder lass es 2“ beansprucht makko einmal mehr die Begriffe Authentizität und DIY für sich – Attribute, mit denen man sich als Rap-Newcomer 2021 nur all zu gerne schmücken möchte. Aber wenn makko im „Intro“-Musikvideo sein breites Grinsen in die Kamera hält, glaubt man ihm das auch – trotz Grills. 

Cover neues DIFFUS Magazin

Das neue DIFFUS Print-Magazin

Titelstory: SSIO

Außerdem im Heft: Interviews mit badmómzjay, t-low, Magda, Paula Engels, fcukers, Betterov uvm. Außerdem große Reportagen über Kneipenkultur, Queer Rage und Essays!