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Kendrick Lamar auf der Höhe, Ballert auf lautlos & Team Scheisse wollen Lok fahren – Was diese Woche wichtig war

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Hallo zusammen!

„The revolution‘s about to be televised. You picked the right time but the WRONG GUY“!   Mensch, dieser Kendrick Lamar ist wirklich auf der Höhe der Zeit. Das Kanzlerduell im ZDF war noch keine vier Stunden vorbei, da rappte Lamar am anderen Ende der Welt in der Super Bowl Halftime Show schon diese starken Zeilen. Oder haben wir da etwas verdreht? Ach, nee. Stimmt. Die USA sind ja gerade noch viel härter gef***t, als wir das gerade sind, mit unseren zwei Abschiebe-Bingo-spielenden Politik-Opis, die sich gerade um die Kanzlerschaft bewerben. Da hat der Kendrick sicher nicht den Fritze und den Olaf sondern den Donald gemeint. Wobei man mit Blick auf die aktuelle US-Politik auch eher sagen müsste, man habe die „wrong guys“ gepickt – ist halt leider nicht nur einer. Der orangefarbene Troll hat auch seine Freunde, pardon Geldgeber mitgebracht …
 Anyway: Mäandern wir heute mal ein wenig durch dieses Newsletter-Intro. Wir können ja nicht jede Woche so aufgeräumt und freundlich belehrend tun, als würde dieser ganze Mist, diese miese Stimmung, die im Netz geifernden Faschos und dieses Migrations-Bashing spurlos an uns vorüberziehen. In Wahrheit klammern wir uns nämlich – genau wie ihr – auch nur mit letzter Kraft an den schmalen Rest unseres gesunden Menschenverstands. Neuerdings lachen wir uns sogar schon die Hose nass, wenn wir einen „German Brain Rot“-Clip bei TikTok sehen – und das finden wir wirklich etwas bedenklich.


Aber: Der TikTok-Eskapismus bringt uns manchmal eben doch weiter. Durch ihn haben wir nämlich zum Beispiel den sehr lustigen und erhellenden Account von Elisa Gez gefunden. Die legt sich gerade munter mit den AfD-Troll:innen (wir schreiben es extra so, damit die kotzen werden) an und hat zum Beispiel kürzlich einfach mal AI-Wahlposter in AfD-Optik in Umlauf gebracht und dabei die Forderungen der Partei umgedreht. „Deutschland! Deutschland! Zäune runter!“, heißt es zum Beispiel auf einem. Die Reaktion: Viele blauen Herzen und „Nur die Afd kann uns retten!“-Kommentare darunter. Die Lehre daraus: Das AfD-Trollkommando ist dermaßen auf Klickfingern gepolt, dass die meisten von denen gar nicht mehr die Zeit haben, richtig zu lesen, was sie da mit blauen Herzen vollscheißen. Man sollte der virtuellen Überpräsenz von denen also nicht trauen – und munter virtuell zurückschießen, wenn man die Kraft dazu hat.

Miriam trifft Jassin – Aufwachsen im Osten, Unreleased Berlin & Apsilon

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Machen wir weiter mit einem der spannendsten Newcomer des letzten Jahres – und bleiben trotzdem ein Stückweit politisch. Das geht bei diesem Künstler nämlich nicht anders. Jassin ist Teil einer neuen Generation von Musikschaffenden. Eine Generation, die sich nicht zwischen Genres entscheiden will und deren Grenzen sorglos übertritt. Die ihre Gefühle, Traumata und Ängste vor der Zukunft nicht in sich herein frisst, sondern mutig nach außen trägt. Was das heißt, weiß Jassin nur allzu gut. Als Sohn eines ägyptischen Vaters und einer deutschen Mutter wächst er im tiefsten Ostdeutschland, in Lutherstadt-Wittenberg, auf. Hier muss er schon früh einiges einstecken und sich eine dicke Haut zulegen. In seinem Song „Kinder können fies sein“ reflektiert er diese Zeit: „Ich glaub‘, es gab zu viel Poeten in mei’m Kindergarten / Jassin Awadallah reimt sich ziemlich gut auf balla-balla“.Trotzdem ist seine Heimat für Jassin nicht nur mit negativen Erinnerungen verbunden. In der neuesten Folge DIFFUS Untergrund besucht ihn Miriam Davoudvandi, um sich von ihm die Spots zeigen zu lassen, die seine Kindheit und Jugend geprägt haben und mehr über den Newcomer zu erfahren.

Unsere Lieblingssongs in dieser Woche

Bis zur Wahl werden wir unsere Songempfehlungen immer wieder mal Künstler:innen widmen, die das Wort Haltung in Unterhaltung sehen und gegen den Rechtsruck Stimmung machen. Los geht’s mit Apsilon und seinem ergreifenden Song „Koffer“. Die neue Ballade von Verifiziert, „meer“, ist auch mal wieder heartbreaking und wunderschön und dass Blumengarten und Symba ein Perfect Match sind, hatten wir eh schon geahnt – „Verloren in der Welt“ hat diese Erwartungen aber nochmal übertroffen. Feinsten Indie-Rock gibt’s von Power Plush auf „You Know You Messed Up“ und Lady Gaga verzaubert uns mit einem „Abracadabra“ alle in wild schwitzende Tanzmäuse.

Album der Woche: Christopher Annen & Francesco Wilking – Alles was ich je werden wollte

„Alles was ich je werden wollte“, so heißt das Debütalbum des Indie-Duos bestehend aus Christopher Annen (vor allem bekannt aus Annenmaykantereit) und Francesco Wilking (unter anderem Teil von Die Höchste Eisenbahn, Crucci Gang).
Die stolzen 15 Tracks des Albums klingen locker-leicht, ausgeruht und wirken ein bisschen wie musikalischer Balsam für die Seele. Die beiden vertonen befreit von vermeintlichen Zeitgeist-Zwängen in ehrlichem Liedermacher-Spirit, was ihnen an träumerischen Gedanken gerade so durch den Kopf geht.

Short der Woche: Ville Valo reagiert auf alte Musikvideos von HIM

Diese Woche findet ihr an diesem Platz wieder ein Highlight unserer verschiedenen Formate. Heute haben wir uns für ein Short von Ville Vallo entschieden, der uns 2023 im Rahmen seiner Neon Noir Tour einen kleinen Besuch abgestattet hat. Die Zeit bei uns hat er genutzt und sich alte Musikvideos von HIM angeschaut. Wie er darauf zurückblickt und welche Erinnerungen sich bei ihm wecken, erfahrt ihr im Video. 

@diffusmagazin Ville Valo reacts to old HIM music videos, including „Join me in death“ #villevalo #joinmeindeathsong #him #darkrock #himmusic #throwback #fyp ♬ Originalton – DIFFUS
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