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Casper vs. Mittelklasse-Rapper: „echt von unten – zoé freestyle“

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Wann habt ihr euch schon mal über das Wort und die Bedeutung von „Klasse“ Gedanken gemacht? Noch nie? Das könnte ein gutes Zeichen sein, dass ihr aus einer Familie stammt, die zumindest zur Mittelklasse zählt. Herzlichen Glückwunsch! Alle anderen wissen vielleicht, wie es ist, wenn man plötzlich realisiert, dass andere Menschen ein paar entscheidende Sorgen weniger haben – und diese sich das in den meisten Fällen nicht einmal bewusst sind.

Auf Gedanken dieser Art kommt man, wenn man sich die neue, starke Single von Casper anhört. In „echt von unten – zoé freestyle“, dem dritten Vorabsong aus seinem neuen Album „Nur Liebe, immer“ (VÖ am 24. November) – erinnert er an seine Kindheit in einem runtergerockten Trailerpark in den Vereinigten Staaten. Ein Thema, das natürlich immer wieder in seinem Oeuvre auftaucht, aber selten so hart ausformuliert war wie hier: „Was weißt du von Kakerlaken im Kleiderschrank? / Im Trailerpark, Stiefpapa schreit mich an / Schläge mit Kleiderhaken, sich eingebrannt / Ein Glück trag‘ ich nicht sein’n Nam’n / Sag, was du weißt, von den Nächten ohne Strom / Fernseher verpfänden für Kaution, roter Sand brennt unter Sohl’n.“

„Ich komm‘ von unten, echt von unten / Nicht so ‚Mittelklasse, beide Eltern perfekt‘-von-unten, Mann.“

Diese „Erinnerung“ an seine Vergangenheit hat einen interessanten Effekt: Casper hat zwar längst den Respekt in der Rap-Szene, aber wir alle kennen ja noch das Raunen, er mache „Emo-Rap“ oder „Gymnasiasten-Rap“ – bloß, weil sein Publikum nicht ganz so rough ist wie eine Haftbefehl-Crowd. Dabei gibt es ja gerade im harten Teil des Raps, neben den Leuten, die wirklich von der Straße kommen, auch immer wieder eher gutbürgerliche Dudes, die einen auf Gangster machen. Auch für sie hat Casper ein paar Lines in der Tasche: „Bin keiner deiner Deutschrap-Deppen / Ich kauf‘ Häuser, keine goldenen Ketten, ey / Ich komm‘ von unten, echt von unten / Nicht so ‚Mittelklasse, beide Eltern perfekt‘-von-unten, Mann, echt von unten / Tennisball, Golf knacken in sechs Sekunden / Piece-Reste bau’n, zerfetzte Lunge / Echt von unten.“ Hier ist die Message klar: Wer in einem Wohnwagen aufwächst, der so gar nix mit #vanlife zu tun hat, investiert vor den Statussymbolen erst einmal in: Immobilien und Sicherheit.

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Im Video und im Song zieht Casper dann eine direkte Linie zu seinem großen Traum, der sich in seiner neuen Heimat Bielefeld formte – und den er sich im kommenden Jahr am 15. Juni erfüllen wird: ein Konzert im Stadion der Arminia, der SchücoArena. „Jetzt schau, wo wir sind / Im Stadion mit 28.000 hier drin / Da braucht es mich, um die Champions League nach Hause zu bring’n (Hehe)“, rappt Casper, während das Video offenbart, dass er die ganze Zeit vor Leinwänden im Stadion gerappt hat.

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