Dieser eine Song: Caribou – Odessa
Daniel Victor Snaith ist unter vielen Pseudonymen bekannt. Neben Manitoba oder Daphni, kennt man ihn vor allem als Caribou. Unter diesem Namen veröffentlicht der Kanadier seit 2006 elektronisch anmutende Musik, die vor Experimenten nur so strotzt. Den genauen Sound von Caribou in ein Genre zu zwängen, grenzt an Unmöglichkeit. Aufgrund seiner psychedelischen Verspieltheit wird Caribou oftmals mit Künstlern wie Aphex Twin verglichen, was ihm und seiner Musik auch eine gewisse Vielschichtigkeit attestiert.
Psychedelischer eingängiger Sound
2010 veröffentlichte Caribou das Album „Swim“ und damit einen eingängigen Sound. Die Singleauskopplung „Odessa“ steht seitdem hoch im Kurs. Zwar haben „Odessa“ und die anderen Songs auf „Swim“ nicht direkt für den ganz großen Durchbruch gesorgt, doch sicherten sie Daniel Victor Snaith nach und nach seine Daseinsberechtigung. Zwölf Jahre nach Release ist „Odessa“ einer der bekanntesten Songs des Kanadiers und bleibt so eingängig wie schon 2010.
Caribou – Odessa
„Odessa“ befindet sich irgendwo zwischen Funk, Lounge und House. Eine monotone Bassline zieht sich wie ein roter Faden durch den gesamten Song und verschwindet so schnell auch nicht mehr aus den Köpfen der Hörer:innen. Die Thematik des Songs passt weniger zum verträumten Instrumental. Der Track handelt von einer Frau, die es leid ist, zu weinen und die Lügen satthat. Dazu heißt es in den Strophen unter anderem: „She’s tired of crying and sick of his lies / She’s suffered him for far too many years of her life / Feeling low and scared that he’ll say / Do you know how, over time, you drove her away?“.
Die Hook besteht aus einem bearbeiteten Vocal-Sample, das irgendwo zwischen einem traurigen Weinen und einem geisterhaften Stöhnen liegt. Die Kombination aus anhaltendem Bass, den bunten Keyboard-Rolls, den Kuhglockenklängen und den Mikrofunk-Akzenten unterstreicht nochmals den psychedelischen Ansatz des Kanadiers. 2011 gehörte der Song übrigens zum EA-Sports Fifa 2011-Soundtrack und wurde 2022 durch den Ukraine-Krieg nochmals populärer. „Odessa“ ist nämlich nach der ukrainischen Hafenstadt benannt, die im russischen Angriffskrieg leider Schauplatz diverser Kriegshandlungen war und immer noch ist.
Hier findet ihr unsere Playlist zu „Dieser eine Song“:

Das neue DIFFUS Print-Magazin
Titelstory: SSIO
Außerdem im Heft: Interviews mit badmómzjay, t-low, Magda, Paula Engels, fcukers, Betterov uvm. Außerdem große Reportagen über Kneipenkultur, Queer Rage und Essays!