Dieser eine Song: Christina Aguilera – Genie In a Bottle
Die WG-Party ist schon fast vorbei, aber sobald dieses ikonische Piano-Synthesizer-Intro erklingt, finden sich alle, auch jene, die schon zum Gehen bereit waren, wieder auf der Tanzfläche, um gedanklich eine Zeitreise in die 2000er zu machen und ihre Tanzmoves zum Besten zu geben. Nicht viele Songs schaffen das, aber wenn es ein Lied für diesen aufweckenden Effekt gibt, bei dem jede:r sein:ihr innere Pop-Girly wiederentdeckt, dann ist das wohl eindeutig „Genie In a Bottle“ von Christina Aguilera.
Doch drehen wir dir Zeit einmal zurück. Es ist 1998 und Christina Aguilera ist vor allem in den USA für ihre Teilnahme am „Mickey Mouse Club“ einige Jahre vorher bekannt. Ihre damaligen Co-Stars Britney Spears, Ryan Gosling und Justin Timberlake starteten ebenfalls hier ihre Karrieren. Die junge Sängerin, die stimmlich mit Mariah Carey verglichen wurde, hatte gerade erst den Song „Reflection“ für den Disneyfilm „Mulan“ eingesungen, als ihr „Genie In a Bottle“ angeboten wurde. Die Songwriter selbst hielten Aguilera zunächst ungeeignet für den Song. Als sie ihnen dann aber beim Vorsingen ihre Vocal Range zeigte, stand der Zusammenarbeit nichts mehr im Weg. Das Ergebnis: Ein Dance-Pop-Song, der auf einem acht-taktigen Loop beruhte, mit einer Produktion, der man ihr Alter nicht anmerkt, dazu R’n’B-Einflüsse und Christinas Vocals. Daraus entstand der wohl größte Hit des Sommers 1999.
Christina Aguilera: Von Disney zum Weltstar
Der Inhalt des Songs war damals für einige Radiostationen eine heikle Thematik, da die Line „I’m a genie in a bottle, baby / You gotta rub me the right way, honey“ auf die sexuelle Befriedigung der Sängerin anspielte. Die damals 18-jährige Aguilera prangerte an, dass das Lied oft falsch verstanden werde und es nicht um Sex, sondern um Selbstachtung und Respekt gehen würde. Zeilen wie „Hormones racin‘ at the speed of light / But that don’t mean it’s gotta be tonight (Yeah)“, sollten das unterstreichen. In dem Zuge machte sie auch auf die Doppelstandards aufmerksam, die zwischen weiblichen und männlichen Pop-Stars gemacht werden, hinsichtlich sexueller Anspielungen in ihrer Musik. Damals also schon ihrer Zeit voraus!
Der Song war die Leadsingle ihres 1999 veröffentlichen, selbstbetitelten Debütalbums „Christina Aguilera“, das am 24. August 26-jähriges Jubiläum feiert. Das Album stieg durch die Decke, war Christina Aguileras internationaler Durchbruch und man kam den ganzen Sommer nicht mehr an ihr vorbei. Neben „Genie In a Bottle“ wurden auch „What a Girl Wants“ und „Come On Over (All I Want Is You)“ zu Nummer-1-Singles in den USA, „I Turn to You“ erreicht Platz drei. Das Album wurde mehr als acht Millionen Mal verkauft und verhalf Xtina bei der 42. Grammy-Verleihung im Februar 2000 zum Grammy in der Kategorie „Best New Artist“.
Auf Instagram erinnert sich Christina Aguilera an die Entstehung des Albums: „Normalerweise veröffentlichen Künstler später in ihrer Karriere ein selbstbetiteltes Album, aber rückblickend war es ein mutiger Schritt, mein Debütalbum selbst zu betiteln. Es ist ironisch – während für manche ein selbstbetiteltes Album die wahrhaftigste Version ihrer selbst darstellt, war es für mich nur der Anfang. […] Ich schätze dieses Album sehr, weil es mir eine Stimme gab, als ich noch dabei war, herauszufinden, was ich sagen wollte.“
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