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Dieser eine Song: David Guetta, Sia – Titanium

Posted in: Dieser eine Song
Tagged: SiaDavid Guetta

Bis heute ist „Titanium“ einer der größten Hits von David Guetta. Schon als der Song Ende 2011 erschien, war er ein fester Bestandteil in den Clubs dieser Welt. Aber auch heute darf der Song mit seinem self-empowernden Text, der catchy Gitarrenmelodie und dem synthetischen EDM-Beat auf keiner guten 10er Jahre-Party fehlen und sorgt für Nostalgie bei den einen und Excitement bei den anderen. Was man dem Song aber nicht anhört, ist die eigenwillige Geschichte rund um seine Entstehung.

Eigentlich trafen Sia und David Guetta sich im Studio, um Musik für andere Artists zu machen. Es ist kein großer Spoiler, wenn man jetzt bereits verrät, dass am Ende alles anders kam. Als sich die Songwriterin und der Produzent zusammensetzten, hatte Guetta bereits eine grobe Skizze von dem herumliegen, was später „Titanium“ werden sollte. In einem Interview sagt er, der Song habe jedoch erst an Form angenommen, als Sia auf die Text-Idee kam.

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Zu dieser Zeit hatte Sia gerade mit ihrem 2010 erschienenen Album „We Are Born“ ersten kommerziellen Erfolg erlangt und wollte dem Künstler:innen-Lifestyle gerade den Rücken zukehren: Keine Live-Shows mehr, keine eigenen Releases. Für „Titanium“ nahm sie zwar die Demo-Version auf, wollte aber auf keinen Fall auf dem Song zu hören sein. Ihr Ziel war, sich als Songwriterin zu etablieren und dabei war sie schon auf einem guten Weg: So schrieb sie beispielsweise gemeinsam mit Christina Aguilera an deren Album „Bionic“.

David Guetta weiß, wie Hits gehen

Als der Text von „Titanium“ stand, wusste David Guetta bereits: der Song würde ein Hit werden. Es fehlten nur noch ein paar Handgriffe: Er fand die eingängige Gitarrenmelodie, die den Song eröffnet und fügte die wilden „bleeping Sounds“ hinzu, die den Song über einen Radio-Hit hinaus auch Club-tauglich machen sollten. Kombiniert mit der starken Gesangsperformance stand also eigentlich der perfekte Song. Das einzige Problem: Sia wollte nach wie vor nicht darauf zu hören sein.

Es gibt immer zwei Seiten einer Geschichte

Ab hier geht die Geschichte auseinander. In einem Interview sagt David Guetta, er habe Sia fast zwingen müssen, den Song mit ihrem Gesang releasen zu dürfen. Laut ihm hätten die beiden folgenden Kompromiss gefunden: Sia müsse keine Promo für den Song machen, nicht im Musikvideo auftauchen und nicht auf Tour gehen oder ähnliches – dafür darf er ihre Vocals verwenden.

Von Sia existiert jedoch ein Interview, in dem sie erklärt, dass sie den Gesangspart ursprünglich für Alicia Keys geschrieben hätte. Die wollte den Song aber nicht singen und auch Katy Perry sagte ab. „Dann sang Mary J. Blige den Song. [David Guetta] nahm ihren Gesang aber wieder runter und fügte meinen hinzu – meinen Gesang von der Demo-Version – ohne mich zu fragen und veröffentlichte es. Ich hatte keine Ahnung, dass es passieren würde und war wirklich sauer. Ich war ja gerade erst in Ruhestand gegangen und wollte eine Pop-Songwriterin werden und keine Künstlerin.“

David Guettas Erfolg vor „Titanium“

Für David Guetta kam der Erfolg des Songs jedoch zum perfekten Zeitpunkt. Er hatte sich gerade mit dem Album „One Love“ als erfolgreicher Produzent und DJ etabliert und bewiesen, dass er weiß, wie man Hits baut. Als kleine Erinnerung: Auf dem Album sind Banger wie „When Love Takes Over“ mit Kelly Rowland, „Sexy Bitch“ mit Akon oder „Who’s That Chic“ mit Rihanna. Alles Songs, die bis heute noch die Meute anheizen, ob man es nun mag oder nicht. Durch „Titanium“ verfestige David Guetta diesen Erfolg und bewies, dass es nach dem Album, noch lange nicht still um ihn wird.

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Was Sia eigentlich nicht wollte

Auch wenn es von Sia unerwünscht war, sagte sie nachträglich, es wäre das Beste, was ihr geschehen sei. Denn der Erfolg öffnete ihr auch weiter Türen zum Songwriting: Kurz nach der Veröffentlichung von „Titanium“, schrieb sie für Ne-Yo „Let Me Love You“ oder auch „Diamonds“ für Rihanna, der in 14 Minuten fertig gewesen sein soll.

Aber auch ihre eigene Karriere gewann weiter an Aufschwung, denn Sia ist nicht nur eine großartige Songwriterin, sondern eben auch eine starke Sängerin. 2013 veröffentlichte sie gemeinsam mit The Weeknd und Wesley Pentz den Song „Elastic Heart“ für den zweiten „Tribute von Panem“-Film und 2014 erschien dann „Chandelier“, der bis heute so etwas wie eine queere Hymne ist. Man kann also sagen, dass „Titanium“ Sia zu dem Star machte, der sie eigentlich gar nicht werden wollte.

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Die ikonische Perücke als Schutz

Ihren Umgang damit fand sie, indem sie begann ihr Gesicht mit ihrer heute berühmten Perücke zu verdecken. Ein blonder Bob, dessen Ponny bis über die Nase reicht. So habe sie sich in einer Meditation gesehen. Wenn Amy Winehouse für ihren Bouffant bekannt war, dann sollte es für Sia der blonde Bob sein. Damit wollte sie sich schützen, denn der Grund aus dem sie ursprünglich ihre Karriere in der Öffentlichkeit beenden wollte, war ihr Kampf mit Depressionen und der Eigenmedikamentierung mit Alkohol und anderen Drogen. Der Ruhm holte sie aber nicht wieder ein – trotz ihrer Perücke als Schutz, war sie auch auf der Bühne oft dem Publikum mit dem Rücken zugewandt. Sie wollte ihre Seele, ihren Körper, und ihren Frieden nicht verkaufen.

Sollte David Guetta den Song wirklich ohne Sias Einverständnis veröffentlicht haben, ist das natürlich ein Unding. Nichtsdestotrotz mach ihre Stimme den Song zu dem Mitschrei-Hit, der er ist. Egal wie krumm und schief das „Titaaaaniiiuuuuummm“ auch klingt, wenn man es im Club oder auf einem Road-Trip im Auto schreit: Es fühlt sich gleichzeitig an wie ein Befreiungsschlag und eine Kampfansage und gibt einem die Energie, die man braucht, um bis um fünf Uhr durchzuhalten.

Hier geht’s zu unserer Playlist „Dieser eine Song“:

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