Dieser eine Song: Kilians – Fight the Start
Von Dinslaken im Ruhrgebiet aus in die deutschen Charts, dazu Vergleiche mit Oasis oder den Strokes. Die Kilians trafen Mitte der 2000er Jahre den Indie-Zeitgeist und überzeugten mit ihrem Debüt-Album „Kill the Kilians“ alle Kritiker:innen. Mit „Fight the Start“ erschuf die Indie-Rock-Band einen Hit, der auch acht Jahre nach ihrer Auflösung nicht in Vergessenheit gerät.
Aus einem losen Verbund musikbegeisterter Schüler aus Dinslaken entstand im Jahr 2005 die Band The Kilians. Die selbstbetitelte EP als erste Veröffentlichung erschien noch im selben Jahr und brachte sogar einen ersten kleinen Erfolg ein, da sich der Song „Jealous Lover“ in den Campuscharts bis auf Platz drei vorkämpfte. Im nahezu selben Atemzug wurde Musiker Thees Uhlmann auf die junge Band aufmerksam und lud die fünf Musiker um Frontmann Simon den Hartog dazu ein, bei sieben Konzerten seiner Band Tomte als Vorband zu spielen. Nach diesen ersten größeren Bühnenerfahrungen durften The Kilians in einem vom Getränkehersteller Red Bull gesponsorten Bus die Festival-Campingplätze der Republik abklappern und somit im Sommer 2006 eine Zeltplatz-Tour spielen. Im darauffolgenden Jahr erschien zunächst die erste offizielle EP „Fight the Start“ über das Major-Label Vertigo, für welches sich die Band vom „The“ im Bandnamen trennte und fortan nur noch unter dem Namen Kilians zu hören war.
Im Spätsommer desselben Jahres stand das Debüt-Album „Kill The Kilians“ in den Startlöchern, welches neben neuen Songs auch bereits veröffentlichte Werke enthielt, wie den späteren Hit „Fight the Start“. Die 1Live-Krone in der Kategorie „Bester Newcomer“ verfehlten die Kilians in diesem Jahr nur knapp. Die Jahre darauf begleitete das Quintett unter Anderem die Babyshambles, als auch Björn Dixgard von Mando Diao auf ihren Touren als Vorband, ehe im Frühjahr 2009 das zweite Album „They Are Calling Your Name“ in den CD-Regalen zu finden war.
Auch „They Are Calling Your Name“ erntete fast ausschließlich positive Kritiken, die der Indie-Rock-Formation eine positive Weiterentwicklung attestierte. In den folgenden Jahren spielte die Band unter Anderem im Vorprogramm von Coldplay und erstmals sogar in den USA. Sänger Simon den Hartog versuchte sich zwischenzeitlich unter anderem als Solo-Künstler, während sich die anderen Bandmitglieder hauptsächlich ihrem Studium widmeten. Das dritte Studio-Album der Kilians erschien erstmals über das Independant-Label Grand Hotel van Cleef, zu dessen Mitbegründern Thees Uhlmann zählt. Auf „Lines You Should Not Cross“ merkt man die Weitentwicklung der MusikerInnen durch unzählige Live-Auftritte und mehrere Jahre im Musik-Business an. Was aber trotz der Professionalität geblieben ist, ist der rotzfreche Sound. Genau ein Jahr nach Release des dritten Studio-Albums gaben die Kilians im Sommer 2013 allerdings ihre Auflösung bekannt.
Anlässlich des zehnten Jubiläums des Debüt-Albums „Kill the Kilians“ spielten die fünf Dinslakener 2017 in Originalbesetzung noch einmal sechs kleine Konzerte, seitdem ist es still um die Kilians geworden.
Die Musik der Kilians wird dem Indie/-Garage-Rock zugeordnet. Die deutsche Band ähnelt in ihrer Musik aber auch ungemein dem Britpop aus Großbritannien, sodass Vergleiche zu Oasis oder den Arctic Monkeys nicht weit hergeholt sind. Auf ihrer Homepage heißt es in Bezug auf ihre englischen Texte: „Deutschsprachige Musik ist fast toter als der Tod. Die meisten Songs geschrieben und alles ausgedrückt zwischen Himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt“.
Trotz dieser Ohnmacht gegenüber deutschsprachiger Musik, ist es ein deutscher Song, der dem Klassiker „Fight the Start“ mehrere Jahre nach Release noch einmal neues Leben einhaucht. Der Rapper Cro sampelte „Fight the Start“ für seinen Song „Einmal um die Welt“, welcher sich zu einem der meistgehörten Tracks seines Debüt-Albums „Raop“ entwickelte und die Kilians somit sogar in die Top 10 der deutschen Charts brachte. Im Zuge dessen kam es auch zu gemeinsamen Auftritten der Indie-Band mit dem Rapper hinter der Panda-Maske.

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