Dieser eine Song: Leoniden – Kids
Es ist die klassisch-romantische Bandentstehungsgeschichte: Damals als Schülerband in Kiel zusammengefunden, haben die Freunde Lennart und Felix Eicke, JP Neumann und Djamin Izadi schon früh gemeinsam als „Leoniden Cabaret“ musiziert. Zur Vollendung gefehlt hat ihnen nur noch ein Frontsänger, den sie mit Jakob Amr gesucht und gefunden haben. Dieser geht direkt All-in, bricht seine Zelte in Hamburg ab, zieht zu den anderen nach Kiel und komplettiert die Band 2015 kurzerhand zu den Leoniden, die wir heute kennen und lieben. Wer zweifelt da noch ernsthaft an der Liebe auf den ersten Blick?
Mit der unglaublich umfangreichen Stimme des Sängers und dem besonderen Sound der Band war das Indiepop-Patentrezept somit geschaffen und die Band machte sich auf zu ihrem Debütalbum „Leoniden“. Dieses hat fast drei Jahre auf sich warten lassen, was unter anderem dem immer wieder betonten Perfektionismus des Quintetts geschuldet ist, welches erst dann mit seiner Musik rauskommt, wenn alle Bandmitglieder zu 100% hinter einem Song stehen. Aber das Warten hat sich gelohnt: schon seit Beginn an liefern die Fünf großartigen Indie in Reinform.
Mit „Kids“ kam 2018 dann direkt die erste Singleauskopplung des zweiten Albums „Again“, die ein Paradebeispiel für alles bildet, wofür die Band steht: Mitreißende Euphorie, pure Extase und Zelebrieren des Außenseitertums. „My ears are ringing / My throat is dry / And my hands are trembling / Fuck it all / We killed it tonight / We’re left behind / Broke, deaf and blind / The kids will unite / And strike up a song”
Leoniden – Kids
Das Lied geht darum, einfach mal alles egal sein zu lassen und ruft im Refrain hymnenähnlich dazu auf, zu vergessen und die Party zu genießen, was das Zusammengehörigkeitsgefühl komplett macht. Dieses wird auch durch den Chor – ein Stilmittel, das die Fünf gerne verwenden – erzeugt. Kein Wunder, denn als grandiose Liveband, welche die Leoniden nunmal sind, ahnt man mit dem Chorgesang auf der Platte schon fast wie die Fans die eingängigen Zeilen von „Kids“ auf den Konzerten mitsingen.
Diese sind im Übrigen so voller unglaublicher Energie, dass alles vibriert und die Menge grölt und – in einer besseren, pandemiefreien Welt – so wild feiert, wie es selbst auf manchen waschechten Rockkonzerten nicht der Fall ist, man muss es selbst erlebt haben. Anders ist selbst mit viel Fantasie nicht vorstellbar, mit welch einer Euphorie Sänger Jakob durch die Menge springt, Djamin am Synthesizer abtanzt und der sonst eigentlich eher ruhige wirkende Lennart an der Gitarre völlig austickt, im besten Sinne natürlich.
Mittlerweile sind die Leoniden schon beim dritten Album „Complex Happening Reduced To A Simple Design“ angekommen, dass am 20. August 2021 seine Veröffentlichung feiern wird und mit diversen Vorboten wie „Freaks“ und „L.O.V.E“ schon jetzt sein Potenzial bewiesen hat. Wie immer begleitet von dieser ganz besonderen, mitreißenden Stimmung, welche man als Hörer:in der Leoniden bekommt und welche die Band zu den bombastischen Musikern macht, die sie sind.

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