Dieser eine Song: Madonna – Like A Prayer
Madonna ist bis heute bekannt für ihre extravagante, überspitze und kompromisslose Kunst. Doch nicht immer wurde sie genau dafür gefeiert! Den wohl größten Skandal brachte ihr der Titeltrack ihres vierten Studioalbums „Like a Prayer“ und das dazugehörige, kontroverse Musikvideo ein. Bereits Mitte der 80er-Jahre feierte Madonna große Erfolge mit Hits wie „Like a Virgin“, „Material Girl“ und „La Isla Bonita“, doch „Like a Prayer“ sollte zu einem ihrer am meisten verkauften Tracks werden – und das obwohl es ein Song über Religion und Sexualität ist.
Sex und Gott
Der katholische Glaube hatte in Madonnas Leben schon immer einen hohen Stellenwert. Ihre Eltern waren praktizierende Katholiken und sie besuchte unter anderem eine katholische Schule. Die Mystik am katholischen Glauben sollte vor allem auf ihrem vierten Studioalbum „Like a Prayer“ eine wichtige Rolle spielen. Doch in ihrem Titeltrack treibt es die damals 30-Jährige auf die Spitze. Laut eigenen Aussagen ist „Like a Prayer“ „ein Lied über ein junges Mädchen, das Gott so liebt, dass es in ihm seinen Partner sieht.“ Von ihrem achten bis zum zwölften Lebensjahr soll Madonna ähnliche Gefühle gehabt haben.
Mit anzüglichen Lyrics hatte Madonna nie ein Problem und auch das Publikum der 80er-Jahre konnte explizite Songzeile nicht mehr schocken, doch Sex mit Gott – wie diese Songzeilen hier vermuten lassen: „When you call my name, it’s like a little prayer / I’m down on my knees, I wanna take you there / In the midnight hour, I can feel your power / Just like a prayer, you know I’ll take you there“. Das war zumindest für damalige Auffassungen eins zu viel!
Der Vatikan warnt vor Madonna
Doch nicht nur die Lyrics sorgen für allgemeines Kopfschütteln: Besonders das Musikvideo zu „Like a Prayer“ wird schnell als skandalös betitelt. In dem Video geht es um einen Mord an einer Frau, für den im Nachhinein fälschlicherweise eine PoC angeklagt wird. Außerdem feiert Madonna leicht bekleidet gemeinsam mit einem Gospel-Chor eine kleine Party in einer Kirche, küsst eine schwarze Heiligen-Figur und tanzt vor brennenden Kreuzen.
Die Folge: Das umstrittene Video wird auf vielen Fernsehsendern verboten und sogar der Vatikan ruft dazu auf das Lied, das gesamte Album und auch noch Madonnas anstehende „Blond Ambition“-Tour zu boykottieren. Doch der Aufruhr tut dem Erfolg der Single keinen Abbruch. „Like a Prayer“ campiert in mehreren Ländern viele Woche auf Platz 1 der Charts und wird mehrfach mit Gold und Platin ausgezeichnet.
#pepethekingprawn
Etwa 35 Jahre später macht die Gen Z sich den Song nun zu eigen und kreiert daraus – was auch sonst – einen neuen TikTok Trend. Der ist inzwischen besser unter dem Hashtag #pepethekingprawn oder Olive Oil Story bekannt. Bei den Videos verwenden User:innen das Bild der Riesengarnele Pepe aus der Muppet Show, die etwas verdattert dreinschaut. Darunter schreiben die Creator:innen dann besonders peinliche oder weirde Situationen aus ihrem Leben, die meist mit dem Verlauf des Videos immer kurioser werden. Darunter liegt Madonnas „Like a Prayer“ in einer Akustik-Version.

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