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Dieser eine Song: Stevie Nicks – Edge of Seventeen

Posted in: Dieser eine Song
Tagged: Stevie Nicks

17 ist dieses magische Alter. Man ist noch nicht ganz volljährig, aber hat schon an der Luft des Erwachsenseins geschnuppert. Man hat diesen Wissensschatz über die Welt, den Kinder noch nicht haben und Erwachsene nicht mehr zulassen. Kein Wunder also, dass über dieses Alter einige der besten Songs von unseren Lieblingsartists geschrieben wurde. Oder wie die Alternative Rock-Band Wallows in ihrem Song „1980s Horror Film“ treffend singen: „She was only seventeen / Oh, why are girls in songs always seventeen?“. Die Blaupause für Lieder über dieses Alter, das fast schon ein eigenes Genre sein könnte, kommt von „Fairy Godmother of Rock“ Stevie Nicks mit ihrem Song „Edge of Seventeen“.

Der Song beginnt mit einem Sechzehntel-Gitarrenriff, dass ein so unverwechselbares Intro ist, dass man den Song beim Anspielen sofort erkennt. Wie sollte es aber auch anders sein: Mit der Kombination aus Gitarre, Drums und Nicks hypnotischer Stimme ist der Song auch nach 44 Jahren zeitlos und direkt bis in die Knochen zu spüren.

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Poetische Trauerverarbeitung

Inhaltlich hat der Rock’n’Roll-Song jedoch weniger mit dem Rande vom Siebzehnjährig-Sein zu tun. Stevie Nicks wusste, dass sie einen Song mit diesem Titel schreiben wollte, nachdem Tom Pettys erste Frau Jane Benyo ihr erzählte, dass sich die beiden mit 17 kennengelernt haben. Wegen des starken Südstaatenakzents von Benyo, verstand Nicks aber nicht „age“ (Alter), sondern eben „edge“ (Rand) und war direkt inspiriert. Obwohl der Song ursprünglich von eben jenem Kennenlernen handeln sollte, schrieb sie den Song über den Tod ihres Onkels und der Ermordung John Lennons. Beide verstarben innerhalb einer Woche im Dezember 1980. Die ikonische erste Zeile „Just like the white-winged dove / Sings a song it sounds like she’s singin‘ / Ooh, ooh, ooh“, soll das Verlassen der Seele aus dem Körper repräsentieren.

In diesem, für die Fleetwood Mac-Sängerin typischen, übersymbolischen Songwriting geht es um Unschuld, Trauer und wie Nicks selbst in dieser Phase das Gefühl hatte, für alle anderen stark bleiben zu müssen. Mit ihrer gewohnt rauchigen Stimme verpackt sie all diese Emotionen poetisch: „The clouds never expect it when it rains / But the sea changes color / But the sea does not change / So with the slow, graceful flow of age / I went forth with an age-old desire to please / On the edge of seventeen, ooh-ah“.

Mentorin einer neuen Generation

Der Song wurde von Destiny‘s Child für „Bootylicious“ (2001) gesampelt und von Miley Cyrus für „Midnight Sky“ (2020) verwendet. Und auch ganz allgemein wird Stevie Nicks von aktuellen Musiker:innen oft als Inspiration oder Mentorin genannt. Der mystisch-verwildert klingende „Edge of Seventeen“ ist aber der wohl bekannteste Song als Solokünstlerin. Er manifestierte ihren Status als elfenhafte Rock-Legende, der es immer wieder gelang, die pursten Emotionen in kraftvolle Songs zu verwandeln, die den Körper schweben lassen.  

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