Dieser eine Song: The White Stripes – Blue Orchid
Knallrote Albumcover und eine ordentliche Ladung Garage Rock. Anfang der 2000er waren wohl nur wenige Bands so prägend wie The White Stripes. Das Duo aus dem US-amerikanischen Detroit zählt bis heute zu einer der bedeutendsten musikalischen Gruppen. Und in diesem Jahr gibt es allen Grund zu feiern, denn: Ihr fünftes Album „Get Behind Me Satan“ wird 20! Im Zuge dessen erscheint nicht nur eine Anniversary Auflage der Platte, die preisgekrönte Band wird außerdem am 08. November diesen Jahres in die Rock’n’Roll Hall Of Fame aufgenommen. Zeit also, sich die Band und ihre Musik mal genauer anzuschauen!
The White Stripes sind Jack White, an der Gitarre und Gesang, und Meg White, die Schlagzeug und Percussions spielte und auch gelegentlich als Sängerin in den Songs der Band auftaucht. Auch wenn die beiden sich lange als Geschwister ausgaben, waren Jack und Meg tatsächlich von 1996 bis 2000 verheiratet. Trotz des Ehe-Aus blieben die beiden aber zumindest vorerst noch gemeinsam in der Band und lieferten uns neben ihrem vermutlich bekanntesten Song „Seven Nation Army“ sogar noch weitere Alben, bevor sie ihre gemeinsame Karriere 2011 beendeten. Für viele sind The White Stripes vermutlich vor allem wegen ihres Song „Seven Nation Army“ bekannt. Aber die Band hatte in über zehn Jahren Bandgeschichte natürlich mehr als nur einen Hit. Ein Song, der für uns auf jeden Fall genauso viel Aufmerksamkeit verdient hat, ist „Blue Orchid“.
„Blue Orchid“ ist der Eröffnungstrack auf „Get Behind Me Satan“. In einem NPR-Interview erklärte Jack White zum Single-Release, dass „Blue Orchid“ das Album damals rettete. In gewisser Weise ist „Get Behind Me Satan“ nämlich ein musikalischer Bruch für The White Stripes. Die Band – die vor allem für ihren typischen, rauen Garage Rock bekannt geworden ist – tauschte diesen Sound auf dem fünften Album durch verzerrtere und fast schon zerfetzte Gitarrenklänge.
Gefühlschaos auf „Blue Orchid“
Geschrieben und gesungen von Jack White, behandelt „Blue Orchid“ Themen von Macht, Kontrolle bis zu Versuchung und den Verlust von Unschuld – besonders in zwischenmenschlichen Beziehungen. Als der Song veröffentlicht wurde, waren Jack und Meg gerade frisch geschieden und es wird gemunkelt, dass „Blue Orchid“ dabei von den chaotischen Veränderungen in Jacks Leben handelt. Denn der Musiker hatte nach der Scheidung angefangen, Schauspielerin Renée Zellweger zu daten. „Something better than nothing, it’s giving up / We all need to do something / Try to keep the truth from showing up“: Auch wenn diese romantische Einordnung vieler Fans offiziell nie von Jack oder Meg bestätigt wurde, fangen zumindest die Lyrics Manipulation in Beziehungen ein.
Surrealismus und Gothic-Vibes im Musikvideo
Auch das Musikvideo zu „Blue Orchid“ greift das Chaos im Song visuell auf. Wie die Sounds eines Schlagzeugs pulsieren die Shots und bringen Rhythmus in die düstere und surreale Welt des Videos. Ähnlich wie das Albumcover zu „Get Behind Me Satan“ ist auch das Styling der Charaktere im Video Gothic – etwas mysteriös, bedrückend und erschreckend. Außerdem lehnen sich The White Stripes im Video in eine surreale Welt, samt wiederkehrendem weißen Pferd, brüchigem Haus und vampirhaften Gestalten.
Im Zuge der Hype Welle um Retro-Bands in den 2000ern haben sich The White Stripes zu einer der prägendsten Bands des Garage Rock Sounds etabliert. Neben vielen Nominierungen und Preisen wie den MTV Awards oder Brit Awards, können The White Stripes auch insgesamt sechs Grammy-Siege verzeichnen. 2006 wurde das Duo für „Get Behind Me Satan“ mit dem „Best Alternative Music Album“- Grammy ausgezeichnet. Also mehr als verdient, dass die Band jetzt zum 20. Geburtstag des Albums in die Rock’n’Roll Hall Of Fame aufgenommen wird.
Das neue DIFFUS Print-Magazin
Titelstory: SSIO
Außerdem im Heft: Interviews mit badmómzjay, t-low, Magda, Paula Engels, fcukers, Betterov uvm. Außerdem große Reportagen über Kneipenkultur, Queer Rage und Essays!