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Don’t call it a comeback: Shirin David veröffentlicht die Single „Lächel doch mal“

Posted in: News
Tagged: Shirin David

Auch wenn das letztes Album-Release von Shirin David inzwischen fast schon 2 Jahre in der Vergangenheit liegt, brauchen Bitches offensichtlich auch 2023 noch Rap. Ihre neue Single „Lächel doch mal“ als Comeback zu beschreiben, würde der geschäftstüchtigen Shirin David allerdings überhaupt nicht gerecht werden. Schließlich war sie zwischenzeitlich mit ihrem DirTea und ihrem eigenen McDonalds-Menü wortwörtlich in aller Munde. Zumindest musikalisch war es trotzdem ein wenig still geworden um Shirin David, aber vor dem Sturm kommt bekanntlich ja immer die unheilvolle Ruhe. Mit „Lächel doch mal“ befördert uns die Rapperin in einen Tornado an umgedrehter Übergriffigkeit.

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Shirin David hält der Männerwelt den Spiegel vor

Bevor wir aber zum aussagekräftigen Text kommen, vielleicht erstmal was zum Titel: „Lächel’ doch mal“ ist nämlich so ein typisch eklig-dummer Satz, den viele Frauen von Männern zu hören bekommen, wenn sie angemacht werden oder auch einfach nur Konversation mit ihnen führen wollen. Dass das an sich schon übergriffig und alles andere als cool oder gar flirty und gewünscht ist, sollte 2023 eigentlich jedem Mann bewusst sein. Da die Realität für viele Frauen aber anders aussieht, nochmal die (nicht wirklich) versteckte Nachricht, die man(n) zwischen den Zeilen des Songs finden kann: Es ist absolut nicht cool, einem anderen Menschen vorzuschreiben, wie er sein Gesicht zu bewegen hat und es ist auch kein Kompliment zu sagen, dass das Gegenüber lächelnd doch viel besser aussehe.

Shirin David hat allerdings schon lange keine Lust mehr auf solche Diskussionen und erklärenden Statements und dachte sich während des Schreibens ihren neuen Single wohl „Wer nicht hören will, muss fühlen“. Also arbeitet sie sich gekonnt stichelig an vielen Übergriffen ab, die man als weiblich gelesene Person in der „Man’s World“ tagtäglich erfährt – und kehrt diese kurzerhand um: „Der soll sich nicht anstell’n, weil ich übergriffig touchy bin / Guck nicht so böse, mein Süßer, ich möchte dich lachen seh’n / Ach, du bist noch nicht vergeben? / Dann kannst du ja mit mir reden“.

Shirin macht Männer zum Objekt und treibt es dabei so auf die Spitze, dass ein mal mehr klar wird, wie schlimm diese Entmenschlichung für Frauen eigentlich ist. Die vielleicht krasseste und gleichzeitig realitätsnächste Zeile trifft direkt in die Magengrube, wenn man sich den umgedrehten Kontext des Songs vor Augen hält: „Meine Hand ist an dei’m Arsch (Yah) / Ist doch witzig, hahaha / Ich nehm‘ Ablehnung gar nicht wahr / Hat er nein gesagt? Tja, auch „Nein“ bedeutet manchmal „Ja“ (Upsi)

Start ins nächste Kapitel

Auch im ziemlich unterhaltsamen Video wird das Konzept der verkehrten Objektifizierung und das Reduzieren auf Äußerlichkeiten aufgegriffen. Shirin starrt Männern beim Fitness auf den Arsch, reißt beim ersten Date im Restaurant direkt das Hemd auf und sitzt in der Jury bei einem Bodybuilding-Wettbewerb, wo sie den Männern zeigt, wie sie ordentlich zu Posen haben. Alles in allem ist „Lächel doch mal“ der nahtlose Übergang in das nächste musikalische Kapitel der Shirin David. Feministische Statements, die in freche und doch (unangenehm) treffende Zeilen verpackt ist und mit einer selbstbewussten Attitüde ins Mikro gespuckt wird, die vergeblich ihres Gleichen sucht.

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