Dottie Andersson wird auf neuer EP zur „Nordic Mashine“
Der Bezug zu schwerem Gerät hatte sich bei Dottie Andersson 2023 auf ihrer gefeierten Debüt-EP „Drinking Gasoline“ und der zugehörigen Single „Heavy Objects“ bereits angedeutet. Dass sie nun selbst zur „Nordic Mashine“ mutiert, ist also konsequent weitergedacht.
Mit Dottie Andersson auf der Motorcross
Betankt wird auch das musikalische Motorcross auf dem EP-Cover, auf dessen Rücksitz wir Platz nehmen dürfen. Fest im Griff hat sie die gekrönte Dottie Andersson. Mit Kerzenkranz auf dem Haupt hätte sie locker auch die Hauptrolle im nächsten„Midsommar“-Film verdient.
Wir starten direkt rein ins Gefühlschaos. Elektrisierend wie auf der ersten Single „Beating“, oder leise verglimmend am Lagerfeuer von „Alrighter“. Die außerkörperliche Erfahrung gibts dann auf dem spacigen Banger „so much worse“, um dann down to earth auch die Italiensehnsucht am Ohrwurm-„Lago Maggiore“ zu verarbeiten.
Das sphärische Outro „Kulning“ spielt auf die alte skandinavische Gesangstradition an, bei der melodiös gerufen wurde, um die Tiere von den Sommerfarmen nach Hause zu holen. Selbiges tun wir auch auf Dotties Motorcross, welche am Steuer zugibt: „Trying to keep the ice from leaving / But you’re making it so hard / I start melting / Like an iceberg in the sun“.
Und das hat schon was zu heißen, denn wie wir im Interview zu Dotties Debüt-EP 2023 bereits erfuhren: Sie hasst die Sonne, kleidet sich gerne schwarz, schläft wenig – wie ein Vampir. Umso beeindruckender ist es, wie organisch, warm – fast schon bittersüß – ihre Musik klingen kann. Und genau diese Mischung machts. Irgendwo zwischen Hochglanz-Pop und rostigem Indie und kantigen aber catchy Hooks greifen Dotties Zahnräder zusammen. Die nordische Maschine ist „unberechenbar wie das schwedische Wetter, aber jeder weiß: da ist immer auch Donner während Midsommar.“

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