Eine Ode an die letzten Sommermomente: 01099 mit „orange“
Orange ist die Farbe von späten Sommerabenden und von fallenden Blättern im Herbst. Der perfekte Titel also für ein Album, das Ende September erscheint – das dachten sich wohl 01099 und schenken uns eine letzte Erinnerung an den scheidenden Sommer.
Wo das Vorgängeralbum „Kinder der Nacht“ aber sentimental und fast schwermütig war, ist „orange“ beschwingt und lebendig. Das fünfte Studioalbum der Dresdner Jugendfreunde Zachi, Paul und Gustav weint nicht wegen weniger werdender Sonnenstrahlen, sondern tanzt lieber auf dem noch immer warmen Asphalt. „orange“ klingt nach Party und Freundschaft, nach, solange der Wein „Halbtrocken“ im Kühlschrank steht, ist die Nacht nicht vorbei und der Sommer schon lange nicht: „Mach‘ den Trichter auf, ich weiß nicht, was ich trink‘ / Keine Ahnung, wo ich bin, aber Himmel ist pink“.
„orange“: Der Soundtrack für den Spätsommer
Und auch wenn das Album überwiegend mit großen Hooks und lauten Beats daherkommt, die die letzten Sonnenstrahlen ins Gedächtnis hämmern, bleibt sich die selbsternannte „Boyband aus dem Osten“ treu und macht auch für melancholische Momente Platz auf „orange“. „4 Wände“, „100 Tage“ und die Single „Was ich in die Lieder steck“ sorgen für die introspektiven Minuten im Treppenhaus, auf dem Weg zur nächsten Party oder wenn der Anblick des Sonnenaufgangs doch etwas nachdenklich macht: „Auf der andern Straßenseite ist es kühler / Und die Strecke ist die gleiche so wie früher / Schau‘ die Fassade hoch, hier hab‘ ich mal gewohnt / Ich wünsch‘ mir, dass der Sommer noch ’n bisschen hält“.
Die Detailverliebtheit der drei Dresdner Neustädter kommt auch auf „orange“ immer wieder durch. Sei es die treffende Auswahl von neuen und wiederholten Gäst*innen (Cro, Ikkimel, Filow, Kasi und Antonius und Trettmann sind auf der Deluxe-Version des Albums vertreten), oder die Erwähnung der Lieder und Marken, die 01099 geprägt und begleitet haben.
Mit „orange“ beweisen 01099 einmal mehr, dass sie es verstehen, dem Sommer einen Soundtrack zu schreiben. Und natürlich, dass man sich von Party zu Party auch Zeit für Reflexion nehmen darf, aber vor allem, dass der Sommer im Herzen noch ein bisschen länger bleiben kann und sich die Tränen wegen des kommenden Herbstes nicht lohnen.
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