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Einmal alles, bitte: Moritz passt in keine Schublade

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Unsere Zeit ist von Schnelllebigkeit gekennzeichnet, ja fast gebrandmarkt. So auch die Musikwelt und die Musikproduktion, die durch die Digitalisierung so niedrigschwellig geworden ist, dass alle alles machen können: Alles ist möglich, kein Genremix mehr ein Tabu, jeder Raum ein mögliches Studio, solang nur der Laptop dabei ist. Und hier schlagen wir die Brücke hinüber zu Moritz: Wenn ihn eine Sache auszeichnet, dann die Diversität seines Sounds. Sein Artist-Profil hört sich wie eine bunt durchmischte Spotify-Playlist. Und diese Vielfältigkeit ist kein Zufall – im Gegenteil. 

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Enormer musikalischer Background

Aufgewachsen ist Moritz als Kind deutscher Auswanderer im südspanischen Ort Tarifa. Er selbst sagt, es könne gut sein, dass er an einem anderen Ort nie mit der Musik angefangen hätte. Ein Musiker habe Moritz damals kostenlose Gitarrenstunden gegeben, weil er der neuen Generation die aus Andalusien stammende Musikrichtung Flamenco nahebringen wollte. Früh hat Moritz sich dann aber auch in die Rockmusik verliebt.

Als er im Teenageralter anfängt mit seinen Freunden auf Raves zu gehen, entdeckt er die Drum’n’Bass-Musik für sich, die die andalusische Rave-Kultur bis heute prägt. „Mich flashte sehr das Sound Design dahinter, es war etwas komplett Neues, was ich noch nie so gehört hatte. Sehr dreckig und energisch aber gleichzeitig so clean.“ Von den schnellen Breakbeats angefixt, beginnt er, selbst in seiner ersten DAW zu experimentieren, ohne vorgefertigte Pre-Sets oder andere Hilfen. 

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Der Einfluss von Berlin

Als er dann im Jahre 2016 zurück nach Deutschland kommt, zieht er nach Berlin. Sein neuer Freundeskreis führt ihn an Rap-Musik im allgemeinen und speziell Cloud Rap und Trap heran. Die neuen Einflüsse zeigen sich schnell in seinen Beats, aber allmählich auch in den Texten. Zu Beginn grenzt sich Moritz sprachlich nicht ein: Er schreibt mal auf Englisch, mal deutsch, manchmal auch spanisch. Schlussendlich setzte er sich aber doch, anders als viele andere Newcomer, auf englisch fest. Das erklärt er so: „Die Sprache [hilft] ein bisschen als Barriere um mich komplett frei ausdrücken zu können ohne zu cringen.“ Er wolle aber schon bald auch mal wieder einen Song auf spanisch machen und schließt generell nicht aus, mal auf deutsch zu schreiben. 

Zusammenarbeit mit BHZ, Ski Aggu und Wa22ermann

In seiner Berlin-Zeit schreibt er gemeinsam mit seinem Homie und BHZ-Mitglied Longus Mongus seinen bisher erfolgreichsten Song „Issues“. Longus Mongus hat zu diesem Zeitpunkt schon eine gewisse öffentliche Aufmerksamkeit, vor der dann auch Moritz profitieren kann. „Kontakte [in der Branche] kamen nach und nach von alleine. Da hatte ich wohl einfach Glück die „richtigen“ Freunde zu haben“, meint Moritz.

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Dabei bleibt es längst nicht nur bei herkömmlichen Trap-Beats: Für Kolleg:innen wie Ski Aggu und Badchieff aber auch für eigene Songs wie „Can’t Sleep“ versucht sich Moritz an Trance- und Techno-Produktionen. Für Wa22ermann und ihren Song „Bienennest“ liefert Moritz sogar eine eigene Interpreation des TikTok-Hypes „Bienennest“ – es scheint kein Mikrogenre zu geben, das sich der junge Musiker nicht beibringen kann. Was andere Artists an der Zusammenarbeit mit ihm interessiert, kann Moritz selbst nicht so ganz genau sagen. Er vermutet, dass die Musiker:innen zu ihm kämen, weil sie „Lust auf etwas Neues haben. Etwas, was sie selbst so noch nie gehört haben.“

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Persönlichkeit als roter Faden

Moritz macht die Musik, die ihm gefällt und bei all dem musikalischen Input, den er in seinem Leben hatte, macht es nur Sinn, dass auch der Outcome so vielfältig ist, wie er nunmal ist. Dabei lässt er sich nicht in ein Genre stecken, spielt auf dem Melt, aber eben auch auf dem splash! und kann mit seiner musikalischen Diversität einem bunt gemischten Publikum etwas bieten. Der Faden, der alles zusammenhält ist Moritz selbst und die Prämisse Musik zu machen, die persönlich ist.

Am 23. Juni erschien mit „Other Eyes“ wieder neue Musik von ihm. Wie bei Moritz üblich erwartet die Hörer:innen hier eine bunte Tüte mit gemischten Sounds. Da wäre der Lo-Fi-Indie-Pop von „Don’t Make Me Go Wrong“ und „She Knows“, der einen fast schon ein bisschen einlullt, bevor dann „No More C0ca!n€“ mit Punk-Getrommel um die Ecke kommt und an die Collabs von Slowthai und Mura Masa erinnert. Mit dem Titeltrack „Other Eyes“ ist dann sogar waschechtes Synth-Pop-Stück mit an Bord – und der Versuch Moritz in eine Schublade zu packen endgültig gescheitert.

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