Empfehlung des Tages: Anda Morts – Wütend

Oh, die Quarterlife Crisis, sie plagt uns alle eines Tages oder hat das schon. Und wem soll man’s verübeln? Wer geht schon gerne jeden Tag von morgens bis abends arbeiten und schmeißt den Haushalt, ohne dabei zu vergessen, sich regelmäßig bei den Eltern zu melden? Anda Morts fühlt das und zeigte schon mit seiner vorherigen Single „Leere Flaschen“, dass er diesen Struggle genau in Worte fassen kann.

Wut, weshalb, warum?

Der Linzer ist zwar noch ziemlich frisch im Game, sein Indie-Punk ist aber so authentisch, dass er Kolleg:innen wie Salò in nichts nachsteht. Im neuen Song „Wütend“ setzt er sich mit einem weiteren Symptom dieser prägenden Zeit der Früh- und Mittzwanziger auseinander: Irrationale Wut. Er ärgert sich tierisch, aber weiß eigentlich gar nicht genau, worüber und wieso, und das führt dann dazu, dass man sich über sich selbst ärgert.

Anda Morts entschuldigt sich sogar dafür und überlegt: „Vielleicht brauch‘ ich nur Yoga oder doch ein Bier“. Daher kann man ihm gar nicht böse sein und was auch mitschwingt: Ein Funken Hoffnung oder zumindest die Gewissheit, dass er da nicht allein ist und wir alle mal wütend sind, selbst, wenn es keinen Grund dafür gibt.

Rohe Texte, rohe Produktion

Aufgrund solcher Ehrlichkeit funktioniert seine Musik auch, denn so roh wie die Texte klingt das Gesamtprodukt. „Wütend“ setzt schrammelige Gitarrenakkorde und grummelnden Bass auf ein simples NDW-Drum-Maschinen-Pattern. Die Lo-Fi-Produktion unterstreicht dabei die Punk-Attitüde, auch wenn der Song eher gemächlich vor sich hin schlurft – und das ist nicht negativ gemeint. Denn somit entsteht genau dieser Kontrast zwischen eigentlicher Friedlichkeit und der innerlich brodelnden Wut und Aufgekratztheit.

Hier gibt’s täglich neue Song-Empfehlungen:

Das neue DIFFUS Print-Magazin

Titelstory: Mit Provinz in die Provinz

Außerdem im Heft: Interviews mit Kayla Shyx, Lisa von Blackpink, Bibiza, Ritter Lean, MCR-T, Caney 030, DJ Koze, Mustafa, Enji, Mia Morgan uvm.

Jetzt bestellen