Empfehlung des Tages: Björk feat. Rosalía – Oral
Björk macht zum Glück gerade nicht nur problematische Instagram-Posts zum Palästina-Konflikt, mit denen sie ihre jüdischen Fans schockiert, sondern auch noch Musik. Der in dieser Woche mit einem futuristischen Video veröffentlichte Charity-Track mit der spanischen Pop Queen Rosalía ist aber im Grunde ein Lied, das Björk irgendwann zwischen dem 1997er-Album «Homogeneic» und «Vespertine» aus 2001 eingesungen hatte. Damals fand sie den Song zu poppig – mit Rosalía und dem Produzenten Sega Bodega an Bord geht das für sie jetzt aber klar.
Lange Zeit wollte Björk der Name des Songs nicht einfallen
In einem Interview mit den Kolleg:innen von Pitchfork erzählte die Isländerin, wie es zustande kam, dass sie den Song nun von und mit der Spanierin vollenden ließ: „Das ist eine lange Geschichte. Ich hatte das Lied irgendwann zwischen ‚Homogenic‘ und ‚Vespertine‘ geschrieben und fand es für beide zu poppig. Es passte einfach nicht in eines der beiden Alben, also habe ich das Lied auf Eis gelegt. Ich habe damals den Original-Beat programmiert, und ich glaube, ich wollte eine Art Dancehall-Stimmung erzeugen. Als ich mir den Track kürzlich anhörte, dachte ich: ‚Hmm, Rosalía, ihr letztes Album war eine Art experimenteller Reggaeton. Ich kann mir ihre Stimme gut darin vorstellen. Vielleicht ist das ein besserer Weg, um eine Gastsängerin zu bekommen, die sozusagen die Gegenwart repräsentiert, und es gibt diesen Tunnel in die Vergangenheit, wir haben diese Art von Konversation.‘“ Die beiden kannten sich schon eine Weile, Björk schrieb ihr eine Text-Message und noch bevor Rosalía den Track hörte, sagte sie zu. Dass Björk ihn erst jetzt wieder hervorholte lag auch daran, dass sie lange Zeit nicht mehr wusste, wie sie ihn genannt hatte. Bei einer Reise nach Europa sah sie dann jedoch auf einem Plakat das Wort „Oral“ – und ihr fiel es wieder ein. Im Video von Carlota Guerrero sieht man nun, wie zwei Avatare der Künstlerinnen gegeneinander kämpfen.
Die Erlöse gehen an eine NGO
Alles Geld, was mit diesem Song verdient wird, geht übrigens an eine NGO namens AEGIS. Diese liefert isländischen Fischern Rechtsbeistand. Diese klagen gerade gegen norwegische Fischfirmen, deren künstlichen Lachsfarmen immense Umweltschäden an der Küste, im Meer vor Island und in den Fjorden des Landes anrichten. Weitere Infos dazu findet ihr hier auf Björks Website.
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