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Empfehlung des Tages: C. Tangana – Demasiadas Mujeres

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Einige wenige Dinge muss man Corona ja zugutehalten und auf musikalischer Seite ist das Album „El Madrileño“ auf jeden Fall auf der Habenseite zu verbuchen. Denn zuvor war C. Tangana vor allem für einen Mainstream Reggaeton-Sound bekannt, doch in der Lockdownzeit verwarf er ein komplettes Trap Album und sortierte sich neu. Die Idee war sowohl Tradition und Moderne als auch Spanien und Lateinamerika zu verbinden – und es ist geglückt, denn „El Madrileño“ ist ein Album, dass nicht nur in Spanien die Musikrekorde bricht, sondern auch global für großen Aufruhr sorgte. 

El Madrileño als historisches Album

Es ist ein historisches Album, das aus der Pionierarbeit durch viele andere Künstler:innen der Vergangenheit und Moderne ermöglicht wurde. Dabei ist allen voran „El Mal Querer“ von Rosalía zu nennen, dass den Flamenco neuinterpretiert und in den Mainstream brachte, wofür es 2018 auf vielen Seiten einiges an Kritik hagelte. Nun drei Jahre später wird „El Madrileño“ zum Welterfolg, doch war hier der Ansatz größer. So wollte der Madrider (so auch der Albumname) Folklore viel breiter abbilden und die schlussendlichen Genremischungen sind zahlreich. Man findet auf dem neuen Album nicht nur die klassischen Genres wie Reggaeton, Pop, und spanischen Rock, sondern vielmehr auch traditionelle Elemente wie Rumba, Bachata, Carioca, Flamenco, Salsa, Cumbia, Bossa oder Tango. Die Liste an Folkloren Stilrichtungen, die hier auf 14 Track eingebunden wurden, könnte noch viel länger weitergeführt werden, denn diese sind fast so zahlreich wie die spanischsprachigen Nationen selbst. 

C. Tangana: Tiny Desk (Home) Concert

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Thematisch ist ganz klassischerweise die Liebe das Hauptthema aus den unterschiedlichsten Stadien, egal ob vor dem einvernehmlichen Zusammenfinden, mit der rosaroten Brille auf den Augen oder durchzogen von der Wut und Trauer nach einem Ende. „Demasiadas Mujeres“ befindet sich am letztgenannten Punkt des immer wiederkehrenden Zyklusses aber fällt doch aus dem Rahmen. Es ist der Albumopener und einer von zwei Songs, die nicht in einer Zusammenarbeit mit den fast ausschließlich männlichen Featurgästen (14 Stück an der Zahl, darunter einige große noch lebende Legenden der spanischsprachigen Musikgeschichte) entstanden ist. 

Begonnen wird die erste Anspielstation mit einer Marschkapelle, wie sie traditionellerweise in der Osterwoche oder bei Begräbnissen im spanischsprachigen Raum zu hören sind. Die traurige Melodie schlägt jedoch nach dem Intro sehr schnell um und wird mit elektronischen Beats versetzt. Es ist der wohl trappigste Song des Albums und nicht ohne Grund der Beginn der Reise zu „El Madrileño“. Aber anstatt misogyne Sprache zu reproduzieren und den Machismo zu stärken, wird hier textlich der Weg der Einsicht gegangen. So ist „Demasiadas Mujeres“ die Reflexion oder besser gesagt die wortwörtliche Beichte, wie man im Musikvideo sieht über das fälschliche Verhalten und den Schmerz, gegenüber vergangenen Liebschaften. „Demasiadas Mujeres“ heißt übersetzt: Zu viele Frauen und diese Einsicht wiederholt er wie ein Mantra in der Hook. 

C. Tangana – Demasiadas Mujeres

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„El Madrileño“ präsentiert sich insgesamt somit sehr versöhnlich und schafft es nicht nur textlich in einigen Punkten gewisse allzu oft gehörte Narrative abzulegen, sondern vereint die Musik der spanischsprachigen Länder zweier Kontinente und bringt mehrere Generationen auf einen gemeinsamen musikalischen Nenner. Im Laufe der Anspielstationen lässt sich der stärkere Einfluss von Folklorischen Elementen auch immer mehr erkennen und jeder Track enthält feine Nuancen, die es sich auf jeden Fall lohnt zu entdecken, daher ist „El Madrileño“ euch als ganzes Album an dieser Stelle ans Herz gelegt. 

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