Empfehlung des Tages: Layla – Lügenbold
Deutscher RnB ist ein Genre, dass es in der Vergangenheit nicht immer leicht hatte. Sobald man die sinnlichen Beats und gehauchten Liebeserklärungen aus Amerika ins Deutsche holt, wird die Sache oft einfach ein bisschen cheesy. Aber es gibt auch immer wieder Künstler:innen, die beweisen, dass man diesen Musikstil auch hierzulande völlig glaubwürdig verfolgen kann. Eine von ihnen ist Layla, die am Freitag ihre Single „Lügenbold“ veröffentlicht hat.
Verliebt in einen Lügenbold
Im letzten Jahr mussten Fans von Layla ziemlich stark sein. Neben erfolgreichen Features mit Souly und Alicia Awa veröffentlichte die Sängerin aus Gießen mit Wahlheimat in Berlin nur einige, lose Singles. Dafür startet sie nun mit viel Motivation ins neue Jahr: Auf ihre rappige „Traboe“-Debüt-EP scheint bald „RnBoe“ zu folgen, wenn man ihrer Instagram-Bio Glauben schenken darf. Es wird also soft, elegant und romantisch – eine Energie, die auch die neue Single „Lügenbold“ versprüht.
Überhaupt: Lügenbold, was für ein Hammer Wort! Im Liedtext kommt es zwar nicht vor, aber man versteht recht schnell, dass sich Layla damit an einen Liebhaber wendet, der eigentlich schon hinter liegt: „Nein, du lügst nicht / Du sagst einfach nur die halbe Wahrheit / Lässt mich im Dunkeln, damit ich dir nah bleib / Lässt mich im Dunkeln, damit ich nicht geh“. Diese Worte können bitter und schmerzvoll klingen, Layla haucht sie aber fast schon spielerisch und etwas spöttisch auf dem grandiosen Beat. Der klingt ein bisschen wie ein steter Wassertropfen, der auf eine heiße Oberfläche fällt und direkt verdampft, schwitzig, reduziert, weniger ist hier definitiv mehr. Dadurch bleibt Platz für den Main Character: Layla, die am Ende sogar mehrstimmig von ihrem Lügenbold singt.
Gemeinsam mit bisherigen Singles wie „Waterloo“ und „Fruchtsaft“ bildet der neue Song ein starkes Fundament für die kommende EP „RnBoe“ – um die Zukunft von RnB auf Deutsch muss man sich also erstmal keine Sorgen machen.
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