Empfehlung des Tages: Panda Lux – Niemand
Silvan Kuntz, Samuel Kuntz, Moritz Widrig und Janos Mijnssen sind zusammen Panda Lux und schon seit Jahren eine der spannendsten deutschsprachigen Bands aus der Schweiz. Was sich gerne hierzulande noch ein wenig mehr rumsprechen kann. Ihr kleiner Hit „Bar Franca“ gehört zum Beispiel in jede Sommer-Heartbreak-Playlist: Sänger und Texter Silvan vergleicht darin eine nicht so gut laufende Liebschaft mit einer halb aufgetauten Tiefkühlpizza – muss man ja auch erst mal drauf kommen.
Nun gibt es endlich wieder neue Musik von Panda Lux. Die letzte, recht avantgardistische Platte kam 2022: „Blumen I – X“ enthielt einen Song, in neun sehr spannenden Versionen. Danach machte aber erst mal eine Weile jeder seins: Silvan nahm mit Hilfe von Sophie Hunger eine starke Solo-EP als San Silvan auf und gründete mit seinem Bruder Samuel das Instrumental-Gitarren-Duo HOEHN. Janos Mijnssen (Bass, Cello, Synthesizer) ist Teil der Band von Faber, co-produzierte und dessen tolles „Addio“-Album und arbeitet außerdem gerade an Streicherkompositionen für das niederländische Multitalent Thomas Azier. Moritz Widrig (Schlagzeug) konzentrierte sich auf die Rolle des musikalischen Leiters an verschiedenen deutschen Theaterhäusern und vertonte mehrere Kinofilme.
„Wir haben gesagt, wir legen die Band für ein Jahr auf Eis…“
Jetzt gibt es aber endlich wieder Panda Lux: Die vier machen keinen Hehl daraus, dass sie sich ein wenig auseinandergelebt hatten. Kommt bei vielen Bands vor, war bei ihnen aber besonders, weil sie schon als kleine Jungs gemeinsam instrumentalen Postrock im Kinderzimmer spielten. Silvan sagt dazu: „Wir haben gesagt: Wir legen die Band für ein Jahr auf Eis, treffen uns dann im Studio und schauen, was passiert. Das war schon krass: Seit wir 13 oder 14 sind, haben wir immer zusammen Musik gemacht und uns oft viermal die Woche im Proberaum getroffen. Wir kennen das gar nicht anders. Das ist quasi wie Atmen. Und dann sagst du einfach, jetzt wird nicht mehr geatmet.“
Aber die Sache ging gut aus: Nach nur wenigen Tagen gab es viele gute Songs, mehr Wertschätzung untereinander und eine bessere Arbeitsteilung. Das Album, das danach entstand, heißt nun „HERZ“ und wird Anfang 2026 kommen. Und damit wären wir bei der Vorabsingle „Niemand“. Die ist fröhlich beschwingt und surft auf einem Sound irgendwo zwischen Hot Chip, Von Wegen Lisbeth und der immer schon sehr eigenen, poetischen Note von Panda Lux. Silvan singt darin von einer Beziehung, die ins Toxische kippt: „Du brichst mir meine Beine / Hast mir so viel gezeigt / Du brichst mir meinen Kiefer / Damit ich nichts mehr sag.“ Autsch. Trotzdem heißt es später: „Liebe toxisch, aber geil.“ Das ist so herrlich on the nose, wie man es im deutschen Pop selten hört.
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