Empfehlung des Tages: Rachel Chinouriri – Can We Talk About Isaac?
Wer das Glück hatte, die britische Sängerin und Songwriterin Rachel Chinouriri am ersten Abend des Reeperbahn Festivals live zu sehen, weiß, dass diese Frau nicht nur sehr gute Songs schreibt, sondern auch ein ansteckendes Bühne-Charisma hat. Ihr Debütalbum „What A Devastating Turn Of Events“, das im Mai letzten Jahres kam, und ihre Gigs beweisen immer wieder, dass sie nicht unter der typischen Singer-Songwriter:innen-Krankheit leidet und stundenlang im melancholischen Moll-Sumpf versinkt. Die wunderschöne Akustik-Version von „So My Darling“ mag einer ihrer meistgehörten Songs sein, aber schon die nicht minder erfolgreiche Single „All I Ever Asked“ zeigt Rachels ganze Klangpalette: Hier gibt es soulige Zwischenspiele, eine Pop-Hook, die sich einem für Tage ins Hirn gräbt und ein Gitarren-Synths-Gemisch, das hin und wieder in new-wavige Gefilde surft.
Lyrisch kann Rachel Chinouriri bei aller Catchiness gehörig austeilen: Mal gräbt sie sich dabei in eigene Emotionen, Traumata, Enttäuschungen und Herausforderungen, mal liest sie anderen die Leviten. In „Dumb Bitch Juice“ zum Beispiel, wo sie ihren Ex zu einem lässigen Groove einen „little man“ nennt und ihm Zeilen wie diese schenkt: „I’m not the type to judge but you’re cheap and you’re basic / You bring nothin’ to this table.“
Rachel Chinouriri: „Ich habe mich in meinem Leben noch nie wirklich beschützt gefühlt, besonders nicht von Männern.“
Jetzt kündigt Rachel Chinouriri allerdings mit einer ersten Single ihre neue EP „Little House“ an (kommt am 4. April) und singt mit „Can We Talk About Isaac?“ sehr charming in die Welt, dass sie gerade verliebt ist. In Isaac natürlich, der auch auf dem Cover zu sehen ist. Der Song ist musikalisch entsprechend uplifting und springt gleich in der ersten Strophe in ihre erste Begegnung: „I’m not sure if I should be here / I feel underdressed and I look like a mess, I’m in pieces / He had a little black coat, 6’1″, and a cute smile / With two pints in his hands, he came over and said, ‚Nice to meet you‘.“ Die Selbstzweifel kann Rachel Chinouriri dabei leider noch nicht ganz ausschalten: „He’s so perfect, God, I hate him / Feel so undeserving / I love that he’s like this / I hate that I’m like this.“
Rachel Chinouriri sagt selbst über „Can We Talk About Isaac?“: „Ich schreibe Songs aus einer traumatischen Situation heraus, aber seit der Veröffentlichung meines Albums bin ich regelmäßig in Therapie und habe mich verliebt. Isaac gibt mir das Gefühl, beschützt zu sein, und ich habe mich in meinem Leben noch nie wirklich beschützt gefühlt, besonders nicht von Männern. Ich habe so viele neue Gefühle verspürt, dass ich mich dazu entschlossen habe, darüber zu schreiben, wie sehr ich ihn liebe, egal was passiert. Die Tatsache, dass Isaac der erste und einzige Mann ist, bei dem ich diese Gefühle verspüre, ist etwas Besonderes. Es ist eine Schande, dass es so lange gedauert hat, bis ich mich selbst lieben konnte, aber Isaac ist mein Held und ich hoffe, dass dieses Märchen nie endet.“
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