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Empfehlung des Tages: Razz – Everything I´ll Ever Need

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Nachdem sich Razz nach dem aufregenden, rasanten Aufstieg ihrer Karriere 2018 eine Auszeit genommen haben, um Dinge zu reflektieren und den eigenen Erfolg würdigen zu können, meldet sich die Band im Juni dieses Jahres mit ihrer EP „Might Delete Later“ zurück. Und diese läutet eine neue Razz-Ära ein: Der frühere Rock tritt dabei immer mehr in den Hintergrund und in Sachen Songwriting gewinnt Minimalismus an Bedeutung. So klingt das Gesamtpaket nun stimmiger denn je und funktioniert ebenso akustisch wie auch mit großer Detailverliebtheit im Studio. 

Das beweist die Indie-Rockband auch mit der neuen Single „Everything I´ll Ever Need“, die mit spannendem Projekt kommt – aber dazu später mehr. Der Track handelt von dem krampfhaften Festhalten an einer Person, die sich längst aus dem eigenen Leben verabschiedet hat. Als würde das Fehlen dieses einen, einst so nahen Menschen, das eigene Leben unmöglich machen. Man merkt selbst nicht, dass man sich toxisch verhält – weil man regelrecht besessen ist und absolut nicht bereit loszulassen, denn: Der Idealismus in Bezug auf die einstige Beziehung verhindert einen realistischen Blick auf die Situation.

Razz – Everything I´ll Ever Need

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Das Video zum Song ist der erste von vier Teilen eines Kurzfilms. Er beginnt mit einem am Boden zerstörten Mann, der einen großen Verlust zu durchleben scheint. Bei dem Treffen einer Selbsthilfe-Gruppe erzählt er – der Razz-Song pausiert hier für einen Monolog – von seiner verstorbenen Frau, die bei einem Autounfall ihr Leben gelassen hat. Später im Film erfährt man allerdings, dass dem gar nicht so ist, seine Frau hat ihn vielmehr verlassen und er kann das nicht akzeptieren vergeht buchstäblich an der Trennung. Die Situation scheint seit Jahren anzuhalten, wie man in einem Gespräch mit seinem Sohn erfährt – und ein Ende des Klammerns wohl nicht in Sicht.

Lines wie „You cut my skin / and everything that lies under it  / how can you not be / everything that I’ll ever need” drücken das schiere Fehlen der Vorstellung aus, dass es auch ein Weiterleben ohne diese eine Person geben kann. Diese thematische Tiefe wird am Ende des Songs durch das französische Gedicht „Demain dès l’aube“ (dt. Morgen bei Sonnenaufgang) von Vicor Hugo nur noch intensiver, denn es beschreibt die Tiefe Sehnsucht nach der geliebten Person, der man einfach nicht länger fernbleiben kann. Das alles in Kombination mit dem melancholischen Indie des Quartetts machen „Everything I´ll Ever Need“ zu einem wirklich emotionalen, wunderschönen Track – auf den mit den nächsten drei Kurzfilm-Parts ja glücklicherweise noch einiges an Stoff folgt.

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