Empfehlung des Tages: Salò – Apollonia sitzt bei Edeka an der Kassa
Apollonia ist ein schöner, aber auch überaus seltener Vorname. In unserem Nachbarland Österreich wurden von 1984 bis heute nur 33 Menschen so benannt – und mit einer davon scheint Newcomer Salò bekannt zu sein. Ob sie tatsächlich in einem Supermarkt arbeitet, ist uns unbekannt, aber auch gar nicht so wichtig. Zumindest heißt so die neueste Single des Musiker aus Wien: „Apollonia sitzt bei Edeka an der Kassa“. Ein Titel, der sich nach abstrakter Gegenwarts-Literatur anhört, hinter dem sich allerdings eine Punk-Nummer mit ordentlich Drive verbirgt.
Im aktuell endlos erscheinenden Meer aus 80er-Referenzen ist Salò ein absoluter Geheimtipp. Egal ob Neue Deutsche Welle, Synth Pop oder New Wave: Der Musiker aus Wien hat den 80s-Sound aufgesaugt wie ein Schwamm und gibt ihn nun mit seiner ganz eigenen Note wieder. Seine rotzige Single „Glock 17“ zeigte kürzlich, dass Salò auch in der DAF-Schule aufgepasst hat und bietet einen punkigen Twist zu deren Skandal-Hit „Tanz den Mussolini“.
So nah und doch so fern
Ähnlich treibend geht es nun auch mit „Apollonia sitzt bei Edeka an der Kassa weiter“. Statt Kritik an der Staatsgewalt und großen Waffenkonzernen zu äußern, hängt sich der Musiker diesmal an einem Konsumgut auf, dass wir selten als solches entlarven: die Liebe. Salò schmettert uns treibende Gitarren um die Ohren und singt von seinem unerreichbaren Schwarm. „Apollonia sitzt bei Edeka an der Kasse / Und sie schaut grade zu mir her / Heute zahl ich mal in bar / Weil ich hab es grad passend / Aber das Handeln fällt mir schwer“, so die Hook des neuen Songs.
Die echte Apollonia
Die Idee zum Song und dem unkonventionellen Titel kam Salò übrigens in der Berliner Kneipe Clash. Beim Sinnieren über obskure Deutschpunk-Songnamen mit der befreundeten Band Leopard rief Salòs anfänglich erwähnte Freundin Apollonia an – und wurde kurzerhand zur Muse für den nächsten Coup des Musikers.
Und auch wenn die Apollonia im Song für das lyrische Ich eine sehnsüchtige Schwärmerei bleibt, endet das Musikvideo mit den verheißungsvollen Worten einer unbekannten Dame: „Je t’attend“ – zu Deutsch: „Ich warte auf dich“.

Das neue DIFFUS Print-Magazin
Titelstory: Mit Provinz in die Provinz
Außerdem im Heft: Interviews mit Kayla Shyx, Lisa von Blackpink, Bibiza, Ritter Lean, MCR-T, Caney 030, DJ Koze, Mustafa, Enji, Mia Morgan uvm.