Empfehlung des Tages: Steve Lacy – Bad Habit
„Damn I ain’t even have to change“, so kommentiert Steve Lacy mit Lach-Smileys seine erste Nummer 1 in den amerikanischen Billboard Charts. Und im Grunde genommen hat er damit absolut recht: Seine Hit-Single „Bad Habit“ fügt sich nahtlos in die Diskographie ein, die sich der 24-jährige seit 2015 aufbaut. Schon zuvor hat er sich als Gitarrist bei The Internet und als umtriebige Figur im Umfeld der Odd Future-Crew einen Namen gemacht, bis er sich dann in den vergangene Jahren zunehmend auf eine Solo-Karriere fokussiert hat. Seine bisherigen Projekte und Singles klingen nach dem alternativem RnB-Entwurf, für den auch Frank Ocean gefeiert wird, eingefärbt mit Lo-Fi-Produktion und Lacys einzigartigem Gitarren-Sound.
Und eigentlich macht sein aktuelles Album „Gemini Rights“ da nicht besonders viel anders, aber irgendwie scheinen diesmal alle Sterne richtig zu stehen. Sogar Musik-Mogul Ye aka Kanye West ist schwer beeindruckt und kommentiert auf Instagram: „Album is beautiful. One of the most inspiring people on the planet“. Die zehn Songs strahlen allesamt eine gemütliche Wärme ab und glänzen mit einem konsequenten Soundbild, aber „Bad Habit“ ist der unbestrittene Hit der Platte.
Dabei ist der Song keineswegs auf die Radios und Playlisten getrimmt und fällt mit fast vier Minuten Spielzeit eher lang aus. Im letzten Drittel erwartet die Hörer:innen nach einem ungewöhnlichen Acapella-Part sogar noch ein Beat-Wechsel. Vielleicht ist es aber gerade diese gewisse Portion Weirdness, die sich auch in Steve Lacys Ohrwurm-Hook versteckt, die dafür sorgt, dass der Song aus den TikTok- und Instagram-Feeds dieser Welt nicht mehr weg zu denken ist.

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