Empfehlung des Tages: Venbee, Goddard. – Messy In Heaven
Die Geschichte von „Messy In Heaven“ startet mit einem Traum. Denn eines Nachts spielt sich im Kopf von Newcomerin Venbee eine surreale Szene ab, in der Jesus sichtlich berauscht die Straße entlang taumelt. Mit diesem Bild geht die junge Musikerin, die aus dem englisch Chatham stammt, in ihre nächste Session – und „Messy In Heaven“ schreibt sich quasi von alleine. Zu diesem Zeitpunkt hat Venbee mit „Low Down“ erst einen, wenn auch sehr erfolgreichen Song veröffentlicht – doch „Messy In Heaven“ schafft es aus dem Stegreif, ihr Debüt in den Schatten zu stellen.
Es kracht im Himmel
Das liegt zum einen am Instrumental von Produzent Goddard., das gekonnt rasanten Drum ‘n’ Bass-Sound mit schweren Piano-Akkorden mischt. Zum anderen ist es aber vor allem Venbees pointierter Text, der sofort aufhorchen lässt: „I heard Jesus did cocaine on a night out / eyes wide open, diallated, but he’s fine now / And if his father ever finds out, he’s gonna knock his lights out / gets a little messy in heaven, gets a little messy in heaven“. Für strenge Christ:innen sind solche Formulierungen vielleicht provokant, aber irgendwie fasziniert das Szenario: Was würde Jesus wohl treiben, wenn er wie Venbee in der Gen Z statt im historischen Israel aufwachsen würde? Schließlich machte schon Joan Osborne aus Gott einen Fremden im Bus – und bei Venbee hat dieser eben einen rebellischen Sohn, mit dem es auch manchmal kracht.
Seither hat Venbee bereits ihren nächsten Songs veröffentlicht: „Gutter“. Wieder verhandelt Venbee das Thema Adoleszenz auf Drum ’n‘ Bass-Beats, diesmal bleibt sie aber bei sich selbst und lässt Jesus aus dem Spiel. So oder so: diese Newcomerin sollte man im Blick behalten! Denn Venbee könnte zwischen Billie Eilish und PinkPantheress eine Lücke füllen, von der wir bisher noch gar nichts wussten.
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