Empfehlung des Tages: Verifiziert – tumblr
Mit „bullet holes“ hat die Wiener Musikerin Verifiziert gerade ihr zweites Studioalbum veröffentlicht. Deutlich an sich gewachsen, erzählt sie auf dem Album von Vergangenheit und Gegenwart, von mentalen Problemen und Traumata. Das ganze ist eingebettet in Sounds, die zwischen Bedroom-Pop und rockigeren Gitarrenmelodien schweben. Über das gesamte Album hinweg zeichnet Verifiziert Bilder, die ihren eigenen Umgang mit Essstörung, Selbstverletzung und toxische Beziehungen behandeln.
Zurück zu den Anfängen geht sie dabei in „tumblr“. Im Song spricht Veri von ihren frühen Teenager-Jahren. Genau auf den Punkt beschreibt sie den Übergang zwischen Kindheit und Jugend, in dem man für die meisten Dinge zu alt oder zu jung ist. Zwischen wachsender Distanz zu den eigenen Eltern und stundenlang auf Tumblr abhängen, stellt sie eine Art Moodboard dieser Zeit zusammen: „Ich bin Skins Staffel 2 / Mh, mein Feuer ist kaputt / Bin ein Kind, wenn ich wein’“.
Heute wird an Tumblr kritisiert, dass aufgrund des tagebuchartigen Aufbaus User:innen den Eindruck eines persönlichen und authentischen Einblicks bekamen. Zudem gab es in den frühen Jahren von Tumblr so gut wie keine Content-Kontrolle, sodass es für die Glorifizierung von Essstörungen, Depressionen und Selbstverletzung keine Beschränkungen gab. Verifiziert greift diese Problematik auf und entblößt die Romantisierung von Melancholie, in der sich Anfang der 2010er Jahre viele Jugendliche wiedergefunden haben: „Heute nicht mein Tag, aber wird schon wieder geh’n / Heute bin ich traurig, Tumblr in 2010“.
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