Gemeinsames Mixtape angekündigt: OG Keemo und Funkvater Frank haben „Fieber“
Das zweite Album von OG Keemo und Franky „Mann Beisst Hund“ feierte erst vor zwei Monaten seinen ersten Geburtstag, doch in dieser Zeit ist einiges passiert bei dem Hip-Hop-Dreamteam aus Mannheim. Eine ausgedehnte Tour durch Deutschland, diverse Festivals, Charterfolge mit ihrem letzten Album und dem Re-Release ihrer ersten richtigen Veröffentlichung, „Neptun“. Eigentlich Grund genug, sich mal zurückzulehnen und durchzuatmen, oder? Nicht mit Keemo und Franky. Wer sich die vergangenen Projekte (insbesondere die Release-Taktung) mal genauer zu Gemüte führt, wird schnell feststellen, dass OG Keemo nach fast jedem Meilenstein-Projekt ein ungezwungeneres, loseres Tape folgte. Nach „Neptun“ erschien das „Audio Archiv“ und nach dem Hoffnungsträger-Mixtape „Skalp“ erschien die „Otello“-EP. Lediglich zwischen dem Debütalbum „Geist und „MBH“ findet man abgesehen von dem genial-stumpfen stand-alone Song „Glakky Freestyle“ keinen musikalischen Output, in der Zeit sah die Welt fairerweise so aus, als ob sie tatsächlich vor die Hunde gehen würde – also sei ihm an der Stelle verziehen.
Nun wird allerdings die bewährte Strategie wieder aufgenommen und mit „Fieber“ fortgeführt. Konzepte, Song-übergreifende Erzählungen und Leitmotive, wie sie auf „Mann Beisst Hund“ zu finden waren, sind ja auch schön und gut. Aber OG Keemo ist nunmal nicht nur Künstler, sondern allen voran auch Rapper, der einfach gerne seine Reime-Muskeln flext und auf die sprichwörtliche Kacke haut. Und genau das macht Keemo mit seinem jüngsten Song. Ignoranz, Arroganz und eine gewisse Ungeniertheit, die das eingangs erwähnte Motto des kommenden Mixtapes verkörpert.
Ebenfalls interessant ist das dazugehörige Musikvideo, denn liegt OG Keemo unter der Chirurgenklinge von Funkvater Frank und Assistenzarzt Gianni Suave (unverkennbar mit der Zigarette im OP-Saal und dem Nacken-Tattoo) und bekommt ein neues, starres Gesicht geschustert. Das Endergebnis sieht sowohl skurril als auch makaber aus – gut, dass das neue Gesicht von Keemo abnehmbar ist und im Zweifelsfall einfach gruselige Leere zwischen Rumpf und oberer Kopfhälfte herrscht, wenn der Rapper sich beispielsweise dazu entscheidet seinen Kiefer abzunehmen. Die ganze Ästhetik erinnert stark an das Video zu „Who Dat Boy“ von Tyler, The Creator aus 2017, in welchem sich Tyler eine Gesichtshälfte wegsprengt und daraufhin von A$AP Rocky notverarztet und mit einem neuen Gesicht ausgestattet wird. Eine sehr schöne Hommage und gleichzeitig eine passende Ästhetik für den wahnhaften Ritt, den das „Fieber-Mixtape“ am 15. September 2023 für OG Keemo Fans darstellen dürfte.
Doch nicht nur Gianni Suave hat einen Cameo-Auftritt, sondern auch der Frankfurter Newcomer Ramzey, der erst vor Kurzem mit seinen Songs „Entschuldigung“ und „Smoke“ eindrucksvoll bewiesen hat, dass er einer der vielversprechendsten Rapper aus dem Süden ist. Im Video verbreitet der Nachrichtensprecher Ramzey nämlich die ignorante Kunde: „Wir sind nie wieder humble, N****. Wir nehmen uns dein Geld, dann nehmen wir uns sein Geld und dann nehmen wir das Geld und wir werfen deine B***** ab damit, bis sie eine Beule hat“. „Kopf aus, Mic an“ haben sich die Jungs auf jeden Fall zu Herzen genommen.
Das neue DIFFUS Print-Magazin
Titelstory: SSIO
Außerdem im Heft: Interviews mit badmómzjay, t-low, Magda, Paula Engels, fcukers, Betterov uvm. Außerdem große Reportagen über Kneipenkultur, Queer Rage und Essays!