In „Ring the Alarm“ lädt Boondawg auf sein pompöses Landgut ein
Boondawg ist ein aufstrebender Düsseldorfer Künstler, der mit seinem energetischen, englischsprachigen Rap seit einigen Jahren im Begriff ist, die Szene für kantigere Musik empfänglich zu machen. Ein Paradebeispiel dafür, dass moderner US-angehauchter Rap auch aus Deutschland funktionieren und Energie transportieren kann, ist seine jüngste Single „Ring The Alarm“.
Boondawg – Ring The Alarm
In „Ring The Alarm“ macht Boondawg keine halben Sachen. Auf einem düsteren und drückenden Beat von Okaymika stellt er klar, dass er keinen Standart-Kram fabriziert und bereit ist, für seine Kunst in den metaphorischen Krieg zu ziehen. Die Zeilen des Songs strotzen nur so vor Selbstbewusstsein und Überzeugung, die motivierende Energie ist dementsprechend regelrecht ansteckend. Seine Performance ist durch und durch brachial und lässt den zeitgenössischen Rap-Fan aufgeregt aufspringen.
Das Landgut des Boondawg
Für das Video zu „Ring The Alarm“ bedient sich Boondawg an einer Herrenhaus-Ästhetik, die man heutzutage wohl am besten aus Peaky Blinders kennt. Dementsprechend sehen wir Boondawg und seine Gang in Schiebermütze, Anzug und gegebenenfalls mit Zahnstocher im Mundwinkelüber ein weitreichendes Landgut stolzieren. Eine große und feinangerichtete Tafel, Ein Gewehr zum Tontauben-schießen und ein Pferd zum Reiten — Das Anwesen von Kingpin Boondawg hat so einige Spielereien in Petto.
Ob mit der Aneignung dieses (damals ausschließlich westlich-weißen) Lebensstils künstlerisch auch noch andere Meta-Ebenen von dem BiPOC-Künstler angeschnitten werden sollen, weiß letztlich nur Boondawg selbst. Wir finden es jedenfalls erfrischend zu sehen, dass auch junge schwarze Künstler:innen sich immer mehr trauen, in untypischere Rollen in ihren Musikvideos zu schlüpfen.
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