Indie-Ultras weggehört: Yukno und Betterov funktionieren auch auf Tech-House
Das Geschwister-Duo Yukno aus Österreich ist für stilvollen Indie-Pop mit Synthesizer-Elementen bekannt. Betterov wiederum ist der personifizierte Beweis dafür, dass Gitarren-Musik aus Deutschland auch 2022 aufregend und neu klingen kann. Seinen analogen Band-Sound lässt er in der gemeinsamen Single „Risse“ allerdings links liegen. Stattdessen gibt es stampfenden Tech-House auf die Ohren. Und auch wenn sich Indie-Puristen bei diesem Stichwort gleich die Haare raufen wollen: „Risse“ ist ein richtig guter Song.
Outro mit Überraschungsfaktor
Zugegeben: Von Yukno sind wir einiges gewöhnt. Die Brüder Georg und Nikolaus haben schon die verschiedensten musikalischen Phasen durchgespielt, bevor sie bei ihrem gemeinsamen Duo und dem Sound zwischen Indie und Synth-Pop gelandet sind. Und auch in diesem Rahmen sind die beiden keine Fans davon, auf der Stelle zu treten. Das haben sie längst auf drei Alben und nun mit dem brandneuen „Mixtape Eins“ bewiesen.
Auf vier Songs eröffnen sich die beiden Brüder hier weitere musikalische Facetten. Da gibt es den hypnotischen Afrobeat-Groove beim Boris Bukowski-Cover „Kokain“, gebrochene Herzen und Elektro-Pop bei „Regen“ mit Girlwoman und akustische Gitarren, die ins „Metaverse“ entführen.
Der stampfende Tech-House-Beat, der die EP dann mit „Risse“ beendet, hat uns dann allerdings doch etwas überrascht. Und das einmal mehr mit Blick auf den Feature-Gast. Betterov ist schließlich bekannt für überlebensgroße Gitarren-Tunes wie „Viertel vor Irgendwas“, „Angst“ oder „Dynamit“. Technoides Four-To-The-Floor klingt da erstmal etwas befremdlich.
Poesie und Club-Sound
Bei „Risse“ geht aber genau dieser Sound wunderbar auf und erzeugt eine Stimmung, die genauso auf einen Open Air-Rave wie auf ein Indie-Konzert passt. Trotz Club-Sound kommt auch die Lyrik, für die Yukno und Betterov so gefeiert werden, nicht zu kurz: „Das Wasser aus den Augen läuft heraus / Tropft auf den Asphalt drauf / Der Tropfen rinnt nach unten, küsst das Unkraut in der Nacht / Das hab‘ ich gern für dich gemacht“.
Sowohl Georg als auch Betterov finden malerische Metaphern in ihren Strophen und auch der gemeinsame Refrain glänzt mit poetischen Zeilen: „Zwischen den Rissen in uns flackert es immer noch hell / Ja, manchmal geh’n wir kaputt, doch es wird nie dunkel um uns“. Motivierende Worte, die perfekt zum Frühlingsstart passen, wenn die ersten Pflanzen nach langer Winterkälte zeigen, dass sie sich nicht unterkriegen lassen.
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