Introspektion und Szenen aus dem Bestiarum: Die besten neuen Metal-Releases
Der Weg einer Freiheit – Innern
Introspektion war ja schon immer eine der Stärken und Hauptinteressen von Der Weg einer Freiheit. Kein Wunder also, dass die Band sich auf ihrem neuen Album dem Blick nach innen nun verstärkt widmet. „Innern“ ist ein gewohnt groß klingendes, ausladendes, detailverliebtes Album, das die emotionale Kraft der meditativen Ruhe genauso kennt wie die der furiosen Ausbrüche.
Während hier alles das etablierte DWEF-Qualitätssiegel hat, überrascht besonders das finstere „Eos“ positiv (Kehlkopfgesang ftw!), das einen wunderbaren Kontrast zu den melancholischen Vibes und Clean Vocals in „Fragment“ und „Forlorn“ bildet – den beiden Ausnahmetracks des Albums, die stilistisch weiter die neuen Gefilde erkunden, die das Vorgängeralbum „Noktvrn“ eröffnet hat. Der perfekte Soundtrack, um die eigenen Innenwelten zu erkunden.
Castle Rat – The Bestiary
Ich liebe ja ein gutes Gimmick, entsprechend schnell war ich überzeugt, als Castle Rat mir vergangenes Jahr mit ihrem Debütalbum „Into The Realm“ in den Feed gespült wurden. Die Kostüme, das Make-Up, die Haare, das Worldbuilding, the drama of it all: Perfektion. Einmal ins Fantasy-Reich der Band entführt, verzeihe ich ihnen deutlich mehr Heavy-Metal-Pathos als den meisten anderen Bands – es ist einfach ein Vibe (und der erinnert stark an Xena, die Kriegerprinzessin und Conan, der Barbar).
Aber gut, kommen wir zur Musik. Zugegeben, nichts an „The Bestiary“ ist revolutionär, aber in seiner oldschooligen Nostalgie so konsequent und treffsicher umgesetzt, dass es einfach mitreißt. Hymnisch, verwunschen, beschwörend: Diese Songs sind wie Zauberformeln. Wer hätte gedacht, dass eine Band mit traditionellem Doom, der auf seinen Streifzügen durch seine fantastische Welt Psychedelic-Rock und Epic Metal streift, eines der hottest Metal items 2025 werden würde? Verdient. All hail the Rat Queen!
Vígljós – Tome II: Ignis Sacer
Ich habe ja schon im vergangenen Jahr das Vígljós-Debüt „Tome I: Apidæ“ dezent gehyped – und das Sequel macht mich ungefähr genauso glücklich. Das Wichtigste zuerst: Die Kuhglocke ist auch hier am Start. Mit deutlich cleanerer Produktion, Dungeon-Synth-artigen Mellotron-Parts und dem schleppenden Track „The Rot“ entwickeln sich die Schweizer Imker weiter, ohne die Essenz ihrer Old-School-Raserei zu verlieren. Trippy, unhinged und kaustisch schwirrt und surrt „Tome II: Ignis Sacer“ durch den Äther und bestäubt unsere Hirne. Bleibt nur noch eins zu sagen: Buzz, buzz!
Soulkeeper – Join Us In Creating Excellence
Eine Band, die ihre EP nach einem Zitat aus „Requiem For A Dream“ benennt, kann ja so verkehrt nicht sein. Und tatsächlich hitten Soulkeeper zuverlässig genau den Spot, den sonst Artists wie King Yosef, Code Orange oder Candy einnehmen. Es glitcht und ballert mächtig, ins dichte Chaos dieses zehnminütigen Fiebertraums schmeißen Soulkeeper unter anderem Samples von Jefferson Airplanes „White Rabbit“, Clean Vocals und zahlreiche Breakdowns. Macht Bock auf ein hoffentlich bald kommendes zweites Album!
Hier gehts zur Hard in Here Playlist:
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