Lebenstankstelle, Untergrund & Babo
Hallo zusammen!
Die vergangene Woche war in Sachen Popkultur alles andere als unspannend. Gleich zwei Acts, die unterschiedlicher nicht sein konnten, waren plötzlich „talk of the town“ – und zwar nicht nur in unseren Musikbubbles sondern gefühlt überall. Zuerst krachte die neue Rosalía-Single in unser Leben. Was für ein genialer Irrsinn! Popmusik mit Orchester und Operngesang, eine auf Deutsch singende Rosalía, eine von Björk gesungene Strophe, die sich wie eine Staffelstabübergabe anfühlt – und dann heißt das Ding auch noch „Berghain“! Seit der Premiere haben wir den Track gefühlt schon zwölf Dutzend Mal gehört – und er wird einfach immer besser und dramatischer. Eines muss uns Rosalía aber beizeiten noch mal erklären: Warum zum Henker singt sie „die Flamme dringt in mein Gehirn ein / Wie ein Blei-Teddybär“? Ist das Dadaismus? Oder genial? Oder cringe? Wir wissen es nicht. Und je länger wir drüber nachdenken, desto brutaler und verstörender wird diese Metapher. Stellt euch doch mal bildlich vor, wie ein Blei-Teddybär in euer Gehirn, äh, eindringt – egal mit welchem Körperteil. Aber vermutlich wollte sie genau das erreichen …
Zweiter „talk of the town“ ist natürlich die Netflix Doku „Babo: Die Haftbefehl-Story“. Ein Film, der viele erschüttert. Ein Film, den viele als mutig, schonungslos und „brutal ehrlich“ ansehen. Ein Film, den andere wiederum problematisch finden – weil er Leiden und Trauma bisweilen sehr ästhetisch inszeniert, und weil er wichtige Fragen schlichtweg übergeht. Einig sind sich jedoch alle, dass es wichtig ist, diesen Film zu haben. Die aktuellste Pointe dieser Diskussion ist dann allerdings wirklich etwas fragwürdig: Mitten in der Unterhaltung, wie sehr denn das System Musikindustrie mit dem Leid des Künstlers verbunden ist, kommt die Ankündigung, dass Haftbefehl nächstes Jahr im Sommer Konzerte in Frankfurt spielen wird. Ob das so clever, oder überhaupt taktvoll war? Not sure, Leute. Not sure …
Miriam trifft Ceren für „DIFFUS Untergrund“: Vom Berliner Westend bis zum Schlesischen Tor
Spätestens seitdem sie im Sommer 2025 mit Pashanim auf die Eins gechartet ist, ist Ceren aus der deutschsprachigen Musiklandschaft nicht mehr wegzudenken. Doch wie kam es eigentlich bis dahin? Welche Musik prägte Cerens Kindheit? Und was sind ihre Pläne für die Zukunft? Miriam Davoudvandi hat die Newcomerin und ihre Schwester zum Interview in Berlin getroffen. Eine tolle Folge, die wir mit einer Träne im Auge schauen werden, denn sie ist die vorerst letzte Folge dieses Formats.
Unsere Lieblingssong der Woche
Rosalía war natürlich nicht die einzige, die in der letzten Woche tolle Musik veröffentlicht hat. Sehr gut gefallen hat uns zum Beispiel Acidfranks mit Luzine aufgenommener Track „Letzte Seite“ und das Rap-Queens-Tag-Team OG LU und Wa22ermann, die gemeinsam einen „Hasskick“ schieben. error bewegte uns mit dem dramatischen „Die Hälfte von Nichts“ und die Sleaford Mods begeisterten uns mit „The Good Life“ – ein Killer-Song, für den sich nicht nur die tollen Big Special an Bord holten, sondern auch Brienne von Tarth, äh, Gwendoline Christie herrlich rumschreien lassen. Last but not least bittet Newcomer KORD mit tollen Melodien und New Wave Vibes zum „Spiel des Lebens“.
Florence + The Machine – Everybody Scream

Ja, es ist November und Halloween damit (eigentlich) vorbei – aber mit der Veröffentlichung ihrer neuen Platte verlängern Florence + The Machine die Spoky Season in diesem Jahr einfach noch ein bisschen. „Everybody Scream“ liefert nämlich den perfekten theatralischen Grusel-Soundtrack für alle Halloween-Fans und unterstreicht dabei die musikalische DNA, die die Band um Florence Welch zu einem der aktuell erfolgreichsten Pop-Exporten Großbritannien macht.
Short der Woche: Ins „Berghain“ mit ROSALIA
Das neue DIFFUS Print-Magazin
Titelstory: SSIO
Außerdem im Heft: Interviews mit badmómzjay, t-low, Magda, Paula Engels, fcukers, Betterov uvm. Außerdem große Reportagen über Kneipenkultur, Queer Rage und Essays!