Liebes „Tagebuch“: Große Emotionen auf der Debüt-EP von Kauta
Kauta ist dem ein oder anderen vielleicht schon ein Begriff. Ihr Song „Unsichtbar“ ist im Oktober vergangenen Jahres in der Musikszene wie ein Komet eingeschlagen und zählt mittlerweile über zehn Millionen Streams. Und während Kauta auf dem Track noch singt „sonst war ich die Nebenrolle, unsichtbar/ Was ich dachte oder sagte war egal“, ist sie für uns inzwischen mehr als sichtbar. Zeit also, sich mit Kautas musikalischem Schaffen auseinanderzusetzen!
Kautas Musik ist von Anfang an ehrlich und öffnet den Hörer:innen die Gefühlswelt der Künstlerin. Ihre erste Veröffentlichung „Wo ich herkomm“ – eine Single vom Soundtrack der Serie „GangstarZ“ – liegt mittlerweile schon fünf Jahre zurück. Seitdem hat sich Kauta in ihrem Sound gefestigt. Manchen ist der Name möglicherweise erst seit diesem Jahr ein Begriff. Die Künstlerin gehört nämlich neben Eli Preiss und Badmómzjay zu einer von insgesamt sieben Gästinnen, die zuletzt auf den „RAGE GIRL“ Remix von Nina Chuba zierten. Und so ist auch die Debüt-EP „Tagebuch“ voller roher Emotionen und ehrlicher Direktheit.
„Tagebuch“: Zusammenhalt statt Konkurrenz
Emotionen, Selbstfindung und Reflexion gehören bei Kauta immer dazu. Schon auf ihrem Song „Alles für mein Ziel“ aus 2020 singt die Musikerin: „Zu viel Druck, Musik ist mein Ventil“. Und genauso behält es sich Kauta auch für ihre späteren Songs bei. Das Prinzip einer radikalen Ehrlichkeit zieht sich durch die Musik der Künstlerin, wie Kauta erzählt: „Meine Tagebucheinträge haben meine Songs schon immer inspiriert, daher war klar, dass diese Einträge für mein erstes großes Projekt eine wichtige Rolle spielen werden. Und es gibt keinen Ort, an dem man ehrlicher ist als in seinem Tagebuch.“
Während für viele Menschen Einträge in einem Tagebuch wahrscheinlich niemals an die Öffentlichkeit gelangen sollten, sind genau diese im Musikprozess von Kauta unabdingbar: Es ist also nicht verwunderlich, dass die EP auch eben diesen Titel trägt. Dass es aber trotzdem nicht immer einfach ist, sich zu öffnen und Gedanken in Musik zu formulieren, hat die Künstlerin auf dem Song „Hätte, Hätte“ gemerkt, der es daher auch fast nicht auf die EP geschafft hätte. Denn für Kauta waren die persönlichen Zeilen lange nicht für die Ohren anderer gedacht: „Das ist der ehrlichste und intimste Song von mir, weil ich mich darin mit dem Gefühl der Reue auseinandersetze und die letzten Jahre ehrlich reflektiere. Diese Zeilen waren lange nur für mein Tagebuch gedacht und nicht für die Öffentlichkeit.” Umso besser für uns Fans, dass sich Kauta am Ende dazu entschieden hat, sie in Musik zu verwandeln.
Obwohl Kauta viele persönliche Erfahrungen in ihrer Musik verarbeitet, bleibt sie dabei dennoch mit ihren Texten relatable. Die Texte handeln dabei von Selbstwert, Beziehungen, Erwachsenwerden und natürlich Identität. Also alles Themen, mit denen sich gerade junge Menschen viel auseinandersetzen und identifizieren können. Besonders mit Blick auf die Entwicklungen in der Musikbranche sieht Kauta ihren Platz ganz vorne, „mit am lautesten für die Underdogs und für diejenigen, die sich bisher nicht gehört fühlten.” Denn am Ende ist das Wichtigste – gerade unter FLINTA*-Artists – einander zu unterstützen, „statt zu bekämpfen, dann könnte Female Music eines Tages für Zusammenhalt stehen und nicht für Konkurrenz.”
Kautas Signature Sound?
Musikalisch bewegt sich Kauta zwischen Pop und Rap. Aber in den Sound der Künstlerin fließen auch Elemente aus R&B sowie Singer-Songwriter-Vibes ein.vAuch wenn sich für uns schon ein einzigartiger musikalischer Stil herauskristallisiert, findet Kauta selbst: „Um ehrlich zu sein, befinde ich mich immer noch auf der Suche nach dem ‚eigenen Sound‘.“ Und während andere Artists ihre gesamte Karriere darauf hinarbeiten, einen eigenen Sound zu erschaffen, wünscht Kauta sich, dass die Suche am liebsten nie vorbei ist. Ihre eingängige Stimme bleibt bei uns aber schon jetzt im Ohr und die Einflüsse aus arabischer Musik wie beispielsweise auf „Gänsehaut“ machen die Musik unverwechselbar.
Im Januar nächsten Jahres dürfte für Kauta auch ein Tagebuch-Traum in Erfüllung gehen, denn die Künstlerin spielt schon im Januar 2026 ihre erste Headline-Tour: „Ich hatte auf jeden Fall noch nie auf etwas so sehr Bock wie auf diese Tour. Schon bei den ersten Auftritten habe ich mich oft dabei erwischt, wie ich die Augen schließe und mir vorstelle, es wäre meine Tour – und jetzt ist es einfach endlich so weit.“ Damit dürfte Kauta momentan nicht nur zu einer der spannendsten Newcomer:innen gehören, sondern auch zu einer der glücklichsten!
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