Badmómzjay und Juju ist egal was du sagst
Schon seit ihrer Zeit bei SXTN wird Juju u.a. als Wegbereiterin für die glorreiche Zukunft von female Deutschrap angepriesen und Badmómzjay gilt als Vorreiterin für die neuste Hiphop-Generation von Frauen. Heute machen die zwei Berliner Rap-Speerspitzen zum ersten Mal gemeinsame Sache in einem Song. „Mh Mh“ ist dabei nicht nur die allseits bekannte, verneinende Wortmalerei sondern auch der passende Titel für diese Kollaborationspremiere.
Sowohl Juju als auch Badmómzjay sind aktuell im Begriff neue Alben zu veröffentlichen. Während Juju schon letztes Jahr mit „Fick dein Insta“ und „Nie wieder sehen“ auf sich aufmerksam gemacht hat, kündigte Badmómzjay ihr nunmehr zweites Album „Survival Mode“ mit einem Realtalk-Intro an und lieferte seit dem verschiedenste Sounds. Zuletzt veröffentlichte sie beispielsweise den Club-Hit „Auf die Party“ mit Shootingstar Domiziana. Im Vergleich zu dem Feature mit der deutschen Hyperpop-Königin kommt „Mh Mh“ mit wesentlich mehr Straßen-Attitüde um die Ecke: „Ich könnte alles sein, wär‘ ich nicht grad ne Rapperin / Egal was es auch wäre, ich wär trotzdem noch die Bessere“ heißt es im Part von Badmómzjay und auch Juju strahlt in ihrem Part eine gewisse Ignoranz aus: „Du bist so wie Stan von Eminem hinter der Handycam / Holt mal die Securitys, der Herr will mich belästigen“
Auf der Welle Richtung Miami-Bass
Soundtechnisch reiten Badmómzjay und Juju eine Miami-Bass artige Welle, die erst vor kurzem von Apache207 in seiner Single „Neunzig“ wieder einmal losgetreten wurde. Konkret bedeutet das: ein sehr treibendes Soundbild, gezeichnet von synthetischen Tönen und brechenden Bässen. Die Stimmung von „Mh Mh“ ist locker und das Instrumental erlaubt es den beiden Ausnahme-Rapperinnen, sich Zeile für Zeile auszutoben. Klar könnte Badmómzjay auch ein ganzes Album mit krasser Message bringen, doch sie steht nunmal auf Tracks mit paar Beleidigungen und Bässen drin.
Alles in allem lässt sich festhalten, dass die Kombination aus Badmómzjay und Juju perfekt aufgeht. Zwei weibliche und selbstbewusste Stimmen, die sich mit ihren Skills und ihrer Attitüde durch den Männer-verseuchten Deutschrap-Sumpf kämpfen und die verstaubten Normen ordentlich auf links drehen. Auch wenn Juju vielleicht schon ein paar Jährchen im Game ist, begegnen sich die beiden in „Mh Mh“ auf Augenhöhe und schauen auf den Rest der (Rap-)Welt kopfschüttelnd herab – und das höchstwahrscheinlich zurecht.
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