„Mieses Leben / Wolken“: Casper und Haiyti über den Dächern Berlins
Noch drei Monate bis zum neuen Casper Album „Alles war schon und nichts tat weh“. Und nach dem energetisch-intensiven Titeltrack sowie der letzten Single „TNT“ gemeinsam mit Tua steigt die Spannung auf das Werk schon jetzt ins Unermessliche. Mit „Mieses Leben / Wolken“ versüßt uns der Künstler die Wartezeit nun gemeinsam mit Rapperin Haiyti – und zwar mit einem intensiven Track über Eifersucht und Abhängigkeit.
Casper feat. Haiyti – Mieses Leben / Wolken
Das Video zu „Mieses Leben / Wolken“ knüpft an „Alles war schön und nichts tat weh“ an: Die blumenübersäte, einsame Insel mit der Casper zuletzt noch auf offenem Meer getrieben ist, schwebt nun über den Dächern Berlins. Der nebelverhangene Tag wird zur düsteren Nacht, während Casper verzweifelt versucht seiner toxischen Beziehung zu entkommen. Das bunte Blütenmeer unterstreicht auf einmal nicht mehr die Euphorie von „Alles war schön und nichts tat weh“, sondern eher die unterkühlte Macht von Haiyti, mit der sie den Rapper auf Distanz hält und leiden lässt. Alles in allem eine atemberaubende Kulisse, zumal die Gefahr des Absturzes durch die schwindelerregende Höhe allgegenwärtig ist – als Pendant zu Caspers Innerem, dass buchstäblich auch am Abgrund steht.
Casper im Kampf gegen toxische Beziehungen
Musikalisch zeigt Casper bereits in der dritten Singleauskopplung, welche Sound-Vielfalt uns auf „Alles war schön und nichts tat weh“ erwarten wird. Während die titelgebende Single nach sanften Chören und Geigenklängen im Refrain mit einem großen Knall aufgeht, arbeitet „Mieses Leben / Wolken“ mit der ruhig-gedämpften Hook des Haiyti-Songs „Wolken“. Casper umrahmt den Track mit seiner Lyrik, durch welche die Zeilen der Rapperin plötzlich kühler und erhabener wirken als in der ursprünglichen Version ihres Albums „Mieses Leben“. Untermauert von einem sehr aufdringlichen, elektronischen Instrumental bekommt sein wütender Part im ersten Teil des Songs zusätzliche Dramatik und Energie verliehen. Gegen Ende scheint er den Kampf gegen die toxische Beziehung im Post-Rock getriebenen Schlusspart in fast schon flehenden Gesang aber dann aufzugeben: „Du bist mein Ketamin, mein Heroin (…) Wir sind verloren“.
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