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Miley Cyrus, „Jolene“ und die Beatles: 7 Highlights auf „Cowboy Carter” von Beyoncé

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Tagged: Beyoncé

Das hier ist kein Country-Album, das ist ein Beyoncé-Album“ – mit diesen Worten präsentiert Popstar Beyoncé ihr neues Album „Cowboy Carter“. Stolze 27 Songs umfasst der zweite Act der Renaissance-Albumtrilogie und macht trotz treffender Ansage von Queen B, eindeutig einen Ausflug in die Country-Welt – nur eben auf Beyoncé-Art. Hier sind unsere sieben Highlights auf „Cowboy Carter“:

1. Honeybee und Dolly P

Beyoncé ist gewiss nicht die erste, die den Superhit „Jolene“ von Dolly Parton covert – doch vielleicht ist die Version der Sängerin auf „Cowboy Carter“ die erste, bei der besagte Jolene es mit der Angst zu tun bekommt. Denn Beyoncé ist nicht hier, um sich irgendetwas gefallen zu lassen. Statt der bekannten Zeilen „Jolene, I’m begging of you please don’t take my man“ startet Queen B mit der drohenden Line „I’m warning you don’t come for my man“ in den Song und macht klar, dass man ihr den Mann nicht so leicht wegnehmen kann. Dolly Parton dürfte begeistert sein von den emanzipierten Zeilen Beyoncés. Noch 2022 hatte sich die Interpretin eine Version von Beyoncé für ihren Song gewünscht. Der Wunsch dürfte mit „Cowboy Carter“ nun erfüllt sein – aber nicht nur das.

Mit „Hey Miss Honeybee, it’s Dolly P” startet die ursprüngliche „Jolene”-Sängerin in ihren eigenen Part, „Dolly P“ auf dem Album, in dem sie mit scharfen Worten den Track anmoderiert und zeigt, dass sie ganz klar im Team Beyoncé spielt: „Weißt du noch, das Flittchen mit den schönen Haaren, von dem du gesungen hast? Erinnert mich an jemanden, den ich damals kannte, außer dass sie flammende kastanienbraune Haare hat, Gott segne sie. Es ist nur eine andere Haarfarbe, aber es tut genauso weh“. Besagte Jolene mit den „schönen Haaren” klingt bei Dolly Parton verdächtig nach einer Anspielung, die Beyoncé in dem Outro von „Lemonade“ aus 2016 macht, in dem sie davon singt, betrogen worden zu sein – von „Becky with the good hair“. Mit den angepassten Zeilen macht sie „Jolene“ nun zu ihrer persönlichen Drohung – und weiß dabei allem Anschein nach jederzeit Dolly Parton in ihrem Rücken.

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2. „II Most Wanted“ feat. Miley

Im Track „II Most Wanted” treffen mit Miley Cyrus und Beyoncé selbst zwei Weltstars aufeinander. Die Erwartungen sind dementsprechend riesig – und werden definitiv nicht enttäuscht. In einem klassischen Duett kreieren die beiden einen beispiellosen Lovesong, mit ganz großen Gefühlen, die nicht zuletzt durch die perfekt harmonierenden Stimmen von Miley und Queen B erzeugt werden. Das besondere hierbei: Miley und Beyoncé haben es nicht einmal nötig, ihre volle Stimmkraft zu entfalten, um zu zeigen, zu welchen Meisterwerken sie vereint im Stande sind. Vielmehr besticht “II Most Wanted” mit seiner Untergründigkeit. “Ich habe Beyoncé schon immer geliebt, lange bevor ich die Möglichkeit hatte, sie kennenzulernen und mit ihr zu arbeiten”, schreibt Miley Cyrus auf Social Media über die Zusammenarbeit mit Beyoncé. “Meine Bewunderung ist nur noch intensiver geworden, jetzt wo ich mit ihr zusammenarbeiten durfte”. Und auch Beyoncé selbst, scheint Miley sehr zugetan zu sein. Denn so ein ebenbürtiges Feature ist eine Seltenheit in der Diskografie der Sängerin, die in der Vergangenheit höchstens eine Strophe für ihre Feature-Partner:innen hergegeben hat.

3. Levi’s goes Beyhive

Im Zuge des Releases von „Cowboy Carter“ ist Beyoncés Fanclub – der Beyhive – um mindestens ein Mitglied reicher geworden: Und zwar die weltbekannte Jeans-Marke Levi’s. Gemeinsam mit Post Malone nutzt Queen B im Track „Levii’s Jeans“ besagte Hose als Metapher für die Nähe, die sie sich wünscht: „Boy, I’ll let you be my Levi’s Jeans / So you can hug that ass all day long”. Die auf „Cowboy Carter“ immer wieder auftauchende, römische Zwei, die dem Beititel – „Act II“ – des Albums geschuldet sein dürfte, erklärt auch den leicht veränderten Titel „Levii’s Jeans“. Den macht sich die Marke Levi’s nun zu eigen und ändert den eigenen Namen auf Instagram zu „Levii’s“. Gleichzeitig erscheint ein Post mit der schwärmerischen Unterschrift: „Oh to be Levi’s Jeans right now…“ mit bedeutungsschwangerem Cowboy-Emoji. Vollkommen zurecht – ein Beyoncé-Feature bekommt man ja nicht alle Tage.

4. Hommage an Mama Beyincé

Ganz nebenbei wird die Platte mit dem Beinamen „Beyincé“ (nein, kein Tippfehler) übrigens auch noch zur rührenden Hommage an die Mutter der Sängerin, auf deren Geburtsurkunde sich ein Fehler eingeschlichen hatte. Dieser hat den eigentlichen Namen Beyoncé um einen Buchstaben verändert – und wird von Queen B trotz Typo auf dem Vinyl-Cover von „Cowboy Carter“ stolz als Schriftzug auf ihrer Scherpe getragen.

5. Nancy Sinatra x Beach Boys x Beyoncé

Der Track “Ya Ya” hat sich nicht nur zum heimlichen Fan-Favorite gemausert, wie viele Social-Media Posts vermuten lassen – der Song ist auch ein kleiner Spaziergang auf der Memory Lane. Denn wem der Track bereits beim ersten Hören bekannt vorkommt, braucht sich nicht wundern: „Ya Ya“ enthält Einflüsse gleich zweier großer Songs. Bereits der Start erinnert an die eingängige Melodie von „These Boots Are Made For Walking“ von Nancy Sinatra. Später folgt eine Hommage an den Song „Good Vibrations“ der Beach Boys, wenn Beyoncé in der Hook eine leicht abgeänderte Version der bekannten Zeilen singt: „She’s picking up good vibrations / he’s looking for sweet sensation“. Beyoncé sorgt derweil für den nötigen Spice zwischen den hochkarätigen Samples und liefert gleich Tanzanweisungen mit – denn sitzen bleiben, kann bei dem Track definitiv niemand. „We shakin‘“ oder „We twerkin‘“ heißt es zwischen den stimmlichen Explosionen des energetischen Arrangements. Und fast ist man versucht, alles stehen und liegen zu lassen, um genau das zu tun.

6. „Blackbird“- Cover 

Immer wieder ist es erschreckend, wenn Kunst aus der Vergangenheit aufgrund ihrer unveränderten (meist grausamen) Thematik über Jahrzehnte hinweg nicht an Aktualität verliert. Als Paul McCartney 1968 den Song „Blackbird“ für die Beatles schrieb, hat er wohl gehofft, dass sein Track fast 60 Jahre später, nicht mehr aktuell genug sei, um erneut aufgegriffen zu werden. Der Song wurde damals während der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung nach der Ermordung von Martin Luther King geschrieben – und leider sind die Zeilen über eine afroamerikanische Frau, die sich aus der Unterdrückung befreien will, immer noch relevant. Das hat Beyoncé zum Anlass genommen, den eigentlich so friedvoll klingen Track gleich an zweiter Stelle als Cover auf „Cowboy Carter“ zu packen. Vor dem Entstehungshintergrund von „Blackbird“ ist es besonders schön, dass Beyoncé den Song nicht alleine, sondern in Begleitung eines Quartetts schwarzer Country-Sängerinnen – Tanner Adell, Tiera Kennedy, Brittney Spencer und Reyna Roberts – interpretiert.

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7. Country-Ikone Linda Martell

Linda Martell war 1969 die erste afroamerikanische Frau, die in der Grand Ole Opry auftrat – nur richtig also, dass die Country-Ikone auch einen Platz auf „Cowboy Carter“ bekommt. Die Radioshow überträgt seit 1925 Country-Musik-Konzerte aus Nashville und gilt so als langlebigste Radioshow der US-Rundfunkgeschichte. Im Album bekommt Linda Martell ihre eigene Radioshow, „The Linda Martell Show“, und moderiert mit schmeichelnden Worten den Track „Ya Ya“ an. „Ladies and Gentleman“, lauten die Worte von Linda Martell, „dieses Stück erstreckt sich über eine Reihe von Genres und genau das macht es zu einem einzigartigen Hörerlebnis”. Auch im Song „Spaghetti” ist die Country-Sängerin zur Stelle, um für die Ausdehnung ihres Heimatgenres Country einzustehen. „Genres sind ein lustiges kleines Konzept, nicht wahr? Ja, das sind sie. In der Theorie haben sie eine einfache Definition, die leicht zu verstehen ist, aber in der Praxis, nun ja, fühlen sich manche vielleicht eingeengt.

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