Mit „AUX KIDS“ beweist Acidfrank, dass Genregrenzen längst überholt sind
Acidfrank hat am vergangenen Freitag sein neues Album „AUX KIDS“ veröffentlicht. Wer nun – geschuldet durch unser Format „Beste neue Künstler.innen“ – aber denkt, dass „AUX KIDS“ möglicherweise sein Debütalbum ist, hat weit gefehlt. Denn der Musiker war in den letzten Jahren fleißig, die neue Platte ist mittlerweile schon sein fünftes Album. Zeit also, Acidfrank vorzustellen.
Zwischen elektronischen Sounds und Synthesizern, die aus den 80ern stammen könnten, fühlt sich Acidfrank auch auf „AUX KIDS“ wohl. Mit seinem Mix aus Alternative-Rock und Indie-Pop hat er schon auf seiner Single „Letzte Seite“ gemeinsam mit Luzine begeistert. Die neue Platte liefert nun die volle Ladung an unkonventioneller Musik mit treibenden Beats und eingängigen Rhythmen. Beim Hören von „AUX KIDS“ bekommen die Ohren alles, was sie wollen. Ob der Musiker nun sein Rap-Talent auf „AMERICAN HOLLOWBOY“ zeigt oder sich auf „type beat“ auch mal mehr mit Autotune ausprobiert – das Album präsentiert Acidfranks Talent, unterschiedliche Musikstile zu adaptieren. Dass es musikalisch auch mal ruhiger zugehen kann, zeigt er auf „silly horse“, denn der Track klingt mit übersteuerten Sounds und seinem ehrlichen Rap wie eine elektronische Ballade.
Während Acidfranks Songs früher noch häufig von Trap inspiriert waren, setzt der Musiker mittlerweile mehr auf melodische Elemente und erschafft Klangwelten, die mehr Tiefe und Raum für Emotion lassen. Hier bekommen Fans nicht nur Party-Tracks, sondern auch mal Songs mit Tiefgang und Intimität.
Musikalische Anfänge und Genrewechsel
An dieser Stelle auch nochmal kurz zurück an den Anfang. Acidfrank hat 2020 gemeinsam mit Meister Eder auf dem Song „Aspirin“ sein musikalisches Debüt gefeiert. Schon im gleichen Jahr veröffentlichte der Künstler aus Düsseldorf sein erstes Album „PLEASANT PSYCHO“. Darauf folgten 2022 mit „Frank Tape Deluxe“ und „OLYMP“ direkt zwei große Veröffentlichungen. Erst im November 2024 meldete sich der Musiker dann aus seiner Releasepause mit seinem viertem Tape „CHIEN BRILLANT“ zurück und kündigte an, sich vorerst vom Trap zu verabschieden und sich mehr auszuprobieren. Und er hat Wort gehalten!
Ehrlichkeit statt Überheblichkeit
Zwischen Zeilen, die uns Einblicke in sein Leben als Musiker geben („wir kommen aus der Vorstadt, doch jetzt hängen wir vor Wolkenkratzern ab“), bleibt Acidfrank auch auf „AUX KIDS“ mit seinen Texten relatable und spiegelt Erfahrungen junger Menschen wider. Aufwachsen, Herzschmerz, Freundschaft – alles, was die Jugend so zu bieten hat, findet seinen Weg in Acidfranks Texten. Mit cleveren Popkultur-Referenzen, wie etwa auf alte Nickelodeon-Serien, schafft er eine Verbindung zwischen Nostalgie und Gegenwart. Diese Anspielungen wirken nie gezwungen, sondern verleihen seinen Songs eine Leichtigkeit, die im Kontrast zu den oft nachdenklichen Themen steht.
„Ich greif mein’ Stern ganz fest, sobald ich weiß wo ich steh, steht nichts mehr im Weg“ – der Musiker verpackt seine eigenen Struggles der Vergangenheit musikalisch und bleibt sich seiner entschlossenen Attitude treu. In seiner Ehrlichkeit können sich Hörer:innen wiederfinden. Ein zentraler Bestandteil von Acidfranks künstlerischer Identität ist seine Haltung, einfach konsequent das zu tun, worauf er Lust hat – ohne sich von außen reinreden zu lassen. Diese rebellische Freiheit spiegelt sich auch in der lässigen Skatekultur-Ästhetik wider, die seine Werke prägt. Die Musikvideos transportieren genau diese unbeschwerten Vibes und verleihen seiner Musik etwas Filmisches – fast so, als wäre sie der Soundtrack zu den Tagträumen, in die man sich manchmal selbst verliert.
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