Mit „Ich hasse Fußballspielen“ stimmen Isolation Berlin zum Anti-Chor an
Die EM startete vergangenen Freitag in Rom und wird im Laufe der nächsten Wochen in ganz Europa ausgetragen. Während in vielen also schon die Vorfreude auf die nächsten Spiele kocht und die jeweiligen Fahnen in Vorbereitung bereits schon aus den Schränken geholt wurden, geht diese Zeit an anderen getrost vorbei. Denn nicht jedes Herz schlägt für den Ball und manchmal lautet das Motto eben wie bei Isolation Berlin: „Ich hasse Fußballspielen“.
Isolation Berlin – Ich hasse Fußballspielen
Dass genau dieser Hass eben auch sehr tief sitzen kann, zeigen Isolation Berlin deutlich. Tobias Bamborschke erzählt die Geschichte (möge sie autobiografisch sein oder nicht) eines Jugendlichen zwischen dem Hass auf Hausaufgaben, dem vergangen Hunger beim täglichen Pausenbrot und der ewigen Ersatzbank, weil man wieder nicht ins Team gewählt wurde. Der Grund wird dabei in der mangelnden „Männlichkeit“ gesucht und an veralteten Geschlechterstereotypen festgemacht, wie dem „starken Mann“, der niemals weint. Damit wird einmal mehr die toxischen Männlichkeit, die ein Ventil im Fußball gefunden hat, aufs Korn genommen und am Ende projiziert die jugendliche Überschwänglichkeit den tief sitzenden Hass nicht nur auf die Sportart, sondern auch auf die ganze Menschheit. Spätestens im unglaublich guten Musikvideo von Kora Müller wird dann sprichwörtlich alles in Flammen gesetzt und die kleine Studionachbildung von Isolation Berlin zerfällt zu Staub.
In ihrem neuen Song erzählt die Band nicht nur eine Geschichte sondern lüftet gleichzeitig, wie in „(Ich will so sein wie) Nina Hagen“ ein weiteres „Geheimnis“. Denn genau so wird ihre nächste und mittlerweile dritte Platte heißen. Welche weiteren kleinen und großen Geheimnisse uns auf den insgesamt elf Songs des neuen Isolation Berlin Albums erwarten erfährt man in voller länger spätestens mit dem 8. Oktober, aber sicherlich gibt es bis dahin noch den ein oder anderen Einblick.
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