Monumente des Schmerzes und eine Welt voller Hunde: Die besten neuen Metal-Releases
Mütterlein – Amidst The Flames, May Our Organs Resound
Wer sich in seinem Leben schon ein bisschen durch die Rockgeschichte generdet hat, denkt beim Wort „Mütterlein“ natürlich direkt an Nico und ihren gleichnamigen Song von 1970. Marion Leclerq, die vor einigen Monden bei den französischen Post-Metal-Pionier:innen Overmars aktiv war, hat sich dieses wunderbar passende Alias für ihr Solo-Projekt geschnappt, mit dem sie nun ihr drittes Album veröffentlicht. Es verbindet sie viel mit der deutschen Sängerin: das Spiel mit der Hässlichkeit, Tragik und Düsternis, der Schmerz des Frauseins.
„Amidst The Flames, May Our Organs Resound“ ist mit seinen hämmernden und pulsierenden Beats, wabernden Synth-Flächen und repetitiven Riffs eine „Ode an alle, die schweigend gelitten haben, vor allem Frauen, deren Körper instrumentalisiert und geopfert wurden“, wie Leclerq selbst erklärt. Industrial, Dark Ambient und Post-Metal bauen sich zu einem Monument aus Generationen übergreifender Wut und Trauer auf, das uns einen Ort der Erinnerung und Katharsis bietet. Besonderer Bonus: Zwei Songs featuren Dark-Ambient-Ikone und Visual Artist Treha Sektori, der sich seit einiger Zeit musikalisch ganz schön rar macht.
Youth Code – Yours, With Malice
Apropos „rar machen“: Vier Jahre lang haben Youth Code nichts von sich hören lassen, nun hat das EBM-Duo endlich seine neue EP „Yours, With Malice“ veröffentlicht. Und was soll man sagen? Sie sind immer noch mächtigst angepisst. Durch das Ödland zwischen Industrial und Hardcore wütend, knallt uns die Band fünf Songs entgegen, die gleichermaßen brutal und catchy sind. Die Single „No Consequence“ hat sich bereits vor einigen Wochen bei einer Show in Berlin als echter Crowdpleaser und Shoutalong-Garant erwiesen (und jetzt alle: „I’ll never pretend to be something I’m not!!“), und eins unmissverständlich klar gemacht: Die beiden sind noch lange nicht fertig mit uns.
Full Of Hell – Broken Sword, Rotten Shield
Das letzte Studio-Album liegt gerade sechs Monate zurück, da kommen Full Of Hell auch schon wieder mit dem nächsten Release um die Ecke. Die EP „Broken Sword, Rotten Shield“ folgt dem aktuellen Kurs der Band, sich wieder mehr auf geradlinige Death-Metal-Banger zu konzentrieren – heißt: Die Key Tracks sind etwas langsamer, klarer und melodischer. Die Band entführt uns mit der EP zu den Themen Liebe, Verlust und Trauer in eine mittelalterliche Fantasy-Welt voller Hunderitter, und allein das ist schon Grund genug, komplett obsessed zu sein.
Winselmutter – Schattentod in der Leibeswelt
Und noch einer für die Underground-Mäus:innen: Winselmutter haben jüngst ihr erstes Album veröffentlicht, das genauso dramatisch klingt, wie der Titel „Schattentod in der Leibeswelt“ es vermuten lässt. Der Raw DSBM der Niedersachs:innen ist morbide, verzweifelt und frostig – und die Kombination aus 161 und traurigem Krach lieben wir ja grundsätzlich.
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