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Neue Single „Bluezone“: Bilderbuch goes… Hyperpop??!

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Tagged: Bilderbuch

Die stilistische Entwicklung von Bilderbuch ist so vielschichtig und umfangreich, dass man darüber glatt eine eigene Vorlesung abhalten könnte. Das würde an dieser Stelle natürlich den Rahmen sprengen, deshalb umreißen wir hier nur groß die Reise, auf die uns die Band aus Österreich in den letzten Jahre genommen hat. Von Indie-Rock zu Indie-Pop und gigantischen Hits wie „Maschin“ oder „Bungalow“. Zu den artsy Geschwister-Alben „Mea Culpa“ und „Vernissage My Heart“ und schließlich dem sinnlichen Liebestaumel von „Gelb ist das Feld“, das im letzten Jahr erschien. Die neueste Veröffentlichung der Band kam dann im August mit „Softpower“, einer EP mit vier ziemlich spacigen und ziemlich rockigen Stücken. Die konnten wir noch kaum verdauen, da kommen Bilderbuch schon mit neuem Stoff um die Ecke: „Bluezone“ heißt die neue Single und musikalisch gleicht sie einer 180-Grad-Wende – mal wieder!

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Langes Leben in der Bluezone

Denn „Bluezone“ nimmt sich den aktuellen Hyperpop-Zeitgeist und interpretiert ihn durch den Filter einer der spannendsten Bands im deutschsprachigen Raum. Das kündigt sich schon in den ersten Sekunden an, wenn die Stimme von Sänger Maurice Ernst wie ein verzerrter Synthie durch den Raum zwitschert. Dann kommen fast schon technoide Drums dazu und die Stimme wird klarer: „Du denkst, du denkst nur an andere / Dabei steckst du tief in dir selber drin“. Wie so oft ist die Lyrik von Bilderbuch kryptisch und bietet Interpretationsspielraum. Das beginnt schon beim Titel: „Blue Zones“ sind laut dem amerikanischen Autor Dan Buettner sieben Regionen auf der Welt, in denen die Bevölkerung ein überdurchschnittlich langes Leben führt. Hier verortet Maurice sein lyrisches Gegenüber, über sich selbst singt er: „I think I’m gonna die alone“.

Trotzdem klingt der Song mit seinen satten Synthie-Flächen irgendwie friedlich, beruhigend, und daran ändern auch die aufgekratzten Techno-Beats nichts. „Bluezone“ zeigt kunstvoll, dass Hyperpop eben nicht immer gleichbedeutend mit Deutschrap-TikTok-Trance ist, auch wenn es dieser Tage manchmal so aussieht. Ob diese Single wegweisend für ein neues Projekt von Bilderbuch ist, wissen wir noch nicht – aber bisher hat es sich immer gelohnt, an Bord zu kommen, wenn die Band wieder in neue Gefilde aufbricht.

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