Neues Album von Charli XCX: „Crash“ zwischen Hyper und Pop
Charli XCX hat eine bewegte Karriere hinter sich. Schon ihr Durchbruchs-Album „Sucker“ ließ erahnen, dass mehr in dieser Künstlerin steckte, als der zuckersüße Pop-Punk, den sie hier noch ablieferte. Gesagt, getan: In den folgenden Jahren schwang sich Charli zu einer Galions-Figur für die entstehende Hyperpop-Szene auf. In Zusammenarbeit mit dem PC Music-Camp rund um A. G. Cook und Sophie entwickelte Charli ihren neuen Sound weiter und drehte alle Regler hoch. Was diese Truppe zur Mitte der letzten Dekade auf ihren Computern ausheckte war digital und synthetisch, überperfektioniert und trotzdem eckig und kantig.
Mit jedem weiteren Album versuchte sich Charli an neuen Ideen und kollaborierte mit den verschiedensten Künstler:innen, angefangen bei den Haim-Schwestern und Carly Rae Jepsen bis hin zu Dorian Electra und Kim Petras. Zuletzt veröffentlichte sie 2020 das Lockdown-Album „how I’m feeling now“, das sie in Livestreams gemeinsam mit ihren Zuschauer:innen produziert hatte.
Alle Farben der Pop-Palette
Nun veröffentlicht die Britin ihre neue Platte: „Crash“, ein Album, das nicht so recht weiß, was es sein will – und vielleicht genau damit am Meisten glänzt.. Auf elf Songs pendelt Charli XCX zwischen ihrem glitzernden Hyperpop und dem konventionelleren Pop-Sound ihrer frühen Karriere hin und her. So gibt es auf „Crash“ verruchte Disco-Tunes wie „Baby“ und „Yuck“, Lady Gaga-Vibes bei „Good Ones“ und mit „Beg For You“ ein bouncendes 2-Step-Remake des 2000er Klassikers „Cry For You“ im Duett mit Rina Sawayama.
Neben diesen Referenzen an bereits da gewesenes finden sich auf dem neuen Album aber auch jede Menge futuristische Sounds: „Lightning“ klingt nach dem titelgebenden Blitz-Gewitter aus metallischen Synths, während „Twice“ uns mit hypnotischen Loops aus dem Projekt entlässt.
Nach einer halben Stunde ist man dann auch schon wieder durch mit „Crash“, denn Charli weiß dann aufzuhören, wenn es am Schönsten ist. Das Album klingt nach einer Künstlerin in Bewegung, die gerade auf dem Weg in die nächste Etappe ihrer Karriere ist – und sich dabei zufälligerweise wieder mit ihrem alten Ich angefreundet hat.
Das neue DIFFUS Print-Magazin
Titelstory: SSIO
Außerdem im Heft: Interviews mit badmómzjay, t-low, Magda, Paula Engels, fcukers, Betterov uvm. Außerdem große Reportagen über Kneipenkultur, Queer Rage und Essays!