DIFFUS

Neues Album von Giant Rooks: Never Change a Running System?

Posted in: News
Tagged: Giant Rooks

Eingängige Melodien, die rauchige Stimme von Fred Rabe, klassische Indiebeats und moody Gitarren  – All das trifft sowohl auf das erste Album der Indieband, als auch auf das neue Release „How have you been?“ zu. Warum als eine neue Platte, die der ersten so ähnelt? Für die fünf Musiker ist das glasklar. Giant Rooks ist nicht nur ein Bandname, sondern auch ein Sound, der den Auftritt der Indiegruppe dominiert und ausmacht. Und es funktioniert. Ausverkaufte Touren in Europa und Shows auf dem Amerikanischen Kontinent, beweisen, dass das Konzept der Band sich bewährt. 

Im Bewährten Neues finden

Und hört man einmal genauer hin, bemerkt man doch schnell, wie neu das Album zwischen den Zeilen klingt. Mit der Entscheidung vier Jahre bis zum zweiten Album zu warten, gehen auch vier Jahre Entwicklung einher. Vier Jahre, in denen die Band an ihrem eigenen Sound feilen und diesen perfektionieren konnte. Mit persönlicher und musikalischer Entwicklung entstehen auch neue Qualitäten in Songwriting und Aufbau. Wo sich das letzte Album noch um seichtere und generische Dinge gedreht hat, setzt „How have you been?“ eine Tiefe in Texten und Soundengineering, die so durch Erfahrungen und Erlebnisse entstehen kann.

Eine Geschichte im Song

Das wird auch im Song „Somebody Like You“ deutlich: „Textlich wollten wir das Songwriting in Form von verschiedenen Geschichten über unterschiedliche Charaktere aufbauen. Etwas, das wir zuvor noch nie gemacht haben”, sagen die Giant Rooks und singen in der Hook: “I let my guard down for the moment/ Wherever you go, I’ll be going too/ I’ve been waiting for somebody like you”

Und ganz ohne neue Musik hat die Band aus Hamm ihre Fans in den letzten Jahren auch nicht gelassen. Bereits 2022 releasen die Musiker mit „Morning Blue“ den ersten Track ihres neuen Albums. Damit steigen sie in eine Promophase ein, die sich fast eineinhalb Jahre zieht. Aber erst im September 2023 verraten sie den Release eines neuen Albums. Und mit 700 freudigen Kommentaren unter dem offiziellen Ankündigungspost, kann man wohl sagen, dass die Fans trotz extralanger Promo in freudiger Erwartung sind.

Hier wäre eigentlich etwas eingebettet. Du hast aber Embed und Tracking deaktiviert.

Zur Optimierung unseres Angebots nutzen wir Cookies, Google Analytics und Embeds von Seiten wie YouTube, Instagram, Facebook, Spotify, Apple Music und weiteren. Mit dem Klick auf "Jetzt aktivieren" stimmst du dem zu. Mehr Informationen findest du in unserer Datenschutzerklärung.


Die Platte ist mit 14 Tracks und 46 Minuten Spielzeit verhältnismäßig lang für die Aufmerksamkeitsspanne der Generation TikTok – wo die Musik der Band übrigens seit kurzem sowieso stummgeschaltet ist. Die Jungs von Giant Rooks hat sich allerdings bewusst für diese ausgedehnte Tracklist entschieden, um der Musik den Raum zu geben, den sie verdient. Auch das spricht dafür, dass die Band eben nicht generische, Industry-friendly Musik produziert und sich zunächst vor allem nach ihren eigenen Vorstellungen und Wünschen richtet. 

Raum für Tiefe

46 Minuten Spielzeit bedeutet auch 46 Minuten Zeit, sich musikalisch in verschiedene Richtungen zu entfalten. Und während alle Tracks den unverkennbaren Giant Rooks Sound-beinhalten, bei dem Drums und treibende Melodien nicht fehlen dürfen, sticht der ein oder andere Song doch auch vor allem inhaltlich hervor.  Gerade die zweite Hälfte des Albums lässt die Friede-Freude-Eierkuchen-Stimmung hinter sich und blickt auf ernstere, tiefere Themen. In dem Song „fight club“ heißt es “I’ve been taught to swallow my pain/ Instead of talking I’ve poisoned my brain” – er geht auf das Verdrängen von Gefühlen ein. Eine Taktik, die wohl jede:r von uns schonmal angewendet hat. Auf lange Sicht kann dies jedoch deutlich mehr Schaden anrichten, als einem in dem Moment vielleicht bewusst ist. Fred Rabe erzählt: „Ich selbst lerne aber immer besser, entspannter zu werden, das ist eine schöne Erfahrung.” Also steckt auch in den ernsteren Songs immer noch ein unverkennbares Fünkchen Hoffnung. 

Hier wäre eigentlich etwas eingebettet. Du hast aber Embed und Tracking deaktiviert.

Zur Optimierung unseres Angebots nutzen wir Cookies, Google Analytics und Embeds von Seiten wie YouTube, Instagram, Facebook, Spotify, Apple Music und weiteren. Mit dem Klick auf "Jetzt aktivieren" stimmst du dem zu. Mehr Informationen findest du in unserer Datenschutzerklärung.


Auch der letzte und titelgebende Track des Albums „how have you been?“ mutet nochmal mit einer besondereren musikalischen Finesse an. Er startet mit einer ruhigen Pianomelodie und arbeitet sich hoch zu einem explosiven Schluss mit verzerrten Gitarren, Chören und einem besonders lange nachhallendem Schlussakkord. 

Mit dem Geräusch einer zufallenden Tür endet das Album und somit auch die Reise durch die 13 Songs der Band. Ob der Weg für die Zukunft über den typischen Giant Rooks-Sound bereits in Stein gemeißelt ist, oder die Band sich bei neuen Releases doch nochmal in andere Klangsphären begibt, können wir im Moment noch nicht sagen. Für jetzt heißt die Devise aber noch „Never change a running system“ – und warum auch, wenn es so gut ankommt.  

Cover neues DIFFUS Magazin

Das neue DIFFUS Print-Magazin

Titelstory: SSIO

Außerdem im Heft: Interviews mit badmómzjay, t-low, Magda, Paula Engels, fcukers, Betterov uvm. Außerdem große Reportagen über Kneipenkultur, Queer Rage und Essays!