Newcomer Apsilon ist und bleibt ein „Problem“
Dem Berliner Newcomer Apsilon wird häufig vorschnell der Stempel „Politischer Rap“ aufgedrückt. Dabei ist die Musik, die er veröffentlicht vor allem ein Produkt seiner Umwelt, seiner Sozialisation, der Umstände, die ihn und seine Generation umgeben. All das gibt er wieder, mit Wut und Tatendrang, statt Verkopftheit und Resignation. So auch im neuen Song „Problem“.
Mit Sprengkraft aus Moabit
Apsilon ist Berlin durch und durch, Moabit, um genau zu sein. Hier, in einem Brachland, das außer Hauptbahnhof, Justizvollzugsanstalt und Schloss Bellevue kaum Landmarken bereit hält, wächst Apsilon als Sohn von zwei türkischen Gastarbeitenden auf. Diese Erfahrung prägt ihn, schärft sein Welt- und Selbstbild und weckt Frust – Frust, auf ein System, das dich anders behandelt, wenn deine Haare schwarz sind. Ventil und Ausdruck für diese Gefühle findet Apsilon in der Musik, die er seit 2021 veröffentlicht. Erst vor kurzem hat der Newcomer seine bisherigen Songs auf der EP „Gast“ gebündelt, nun gibt es mit „Problem“ neuen Output.
Apsilon malt Bilder
Und was für Output! „Mag mein Çay dunkelbraun so wie Deutschland seinen Bundestag“, rappt Apsilon gleich zu Beginn der neuen Single und findet wie so oft die richtigen Worte, um ein Bild im Kopf zu malen. Begleitet wird er von schmetternder Trap-Produktion von Cato, der sich häufig für Beats vom Hamburger Rapper Ansu verantwortlich zeichnet – an der Stelle nur kurz eingeworfen: Wie krass wäre bitte ein „Apsilon x Ansu“-Kollabo?
Aber zurück zu „Problem“. Insbesondere die Hook hat Ambitionen, live den einen oder anderen Moshpit anzuheizen: „Bin ein, ich bleib ein, bin ein scheiß Problem“. Herausragend ist übrigens auch das Musikvideo von Aysan Lamby, das an die Visualisierungen von Kendricks „Damn.“ erinnert. Wir sehen Apsilon immer wieder in der selben Einstellung – nur das Drum-herum ändert sich.
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