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„Parts brechen Herzen, Beats brechen Knochen“: BRKN ist „Sad in Mérida“

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Babe tell me why we’re partin’ / head in the sky but I’m fallin’ / this is just how it is / beg you pardon“, tönt es eingangs in heruntergepitchter Stimme. Ob das eine der vielen Stimmen ist, die BRKN den Kopf sogar im paradiesischen Mérida (der Hauptstadt von Yucatán, Mexiko) zermartern, das weiß letztlich nur er selbst. „Sad in Mérida“ klingt wie ein mehrdimensionales Polaroid, eine Momentaufnahme, geknipst in seinem Verstand. Statt eines Lichtbildes wurden Emotionen, Reflexionen und andere Gedanken festgehalten, die den 32-Jährigen auch unter Palmen umtreiben. Auf einem Bett aus fast schaurig-schön melancholischen Melodien und Harmonien lässt BRKN uns einmal mehr tief in sein Inneres blicken und macht eine Bestandsaufnahme: Auch wenn das Drama vorbei ist, die Probleme sind noch lange nicht gelöst und lassen sich auch mit einem Flug zu einem neuen Kontinent nicht abschütteln. Dennoch hat BRKN gelernt. Er muss nichts betäuben, denn er pflegt die Seele, macht Geld und zeigt der Crew Love. 

„Du bist es!“

Doch nicht nur sein Umfeld bekommt Liebe von ihm. Anders als noch auf „Drama“ geht BRKN auch mit sich selbst wesentlich besser um. Zeilen wie „Der Mann im Spiegel sagt jeden Tag ‚du bist es‘“ oder „Schmuck, Nails, Fit – alles on fleek“ zeigen, dass er sich die Worte über Selbstliebe von Miriam Davoudvandi aus dem Outro seines eigenen Songs „henny“ wohl tatsächlich zu Herzen genommen hat. Im Moment ist er zwar sad in Mérida, doch von seinen Gefühlen oder Kopfficks lässt sich BRKN nicht mehr aufhalten – er erinnert sich einfach kurz daran, wer er eigentlich ist und weiter geht die wilde Reise. 

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In seiner neuen Single beweist Berkan außerdem erneut, wie gut und einzigartig er die verschiedensten Themen lyrisch unterbringen kann, ohne wie ein Prediger zu klingen. Neben der erneuten Entblößung seiner Seele und dem obligatorischen Flex für’s Gefühl schneidet er nämlich auch andere Themen an, wie Transgenerationale Weitergabe (besser bekannt als „generational trauma“), also das Vererben von unverarbeiteten seelischen Traumata in der Familie. Doch genau so wie das brandaktuelle Statement, dass er kein Camo-Muster trage weil er „ficke nicht mit Krieg“, kommt die Erkenntnis um den weitergetragenen Schmerz seiner Eltern ohne moralischen Zeigefinger.

Auch wenn der größte Teil des Tracks ohne Drums auskommt, passiert in der Spiellänge von zwei Minuten und 33 Sekunden einiges: Programmierte String-Passagen, ein Klavier, eine E-Gitarre und weitere Effekt-verzerrte Stimmen von BRKN, die im Hintergrund Adlibs schreien oder das melodiöse Gewand ausschmücken. Abgerundet wird der Song mit einer Art Beatswitch, welcher von Frankfurter Produzenten-Talent und Bounce-Koryphäe Jakepot beigesteuert wurde und nicht nur mit der Stimmung im Song bricht, sondern wohl auch die Inspirationsquelle für die Zeile „Parts brechen Herzen, Beats brechen Knochen“ gedient hat. Um das nochmal klar festzuhalten, der letzte Teil von „Sad in Mérida“ scheppert ordentlich und gibt den überfälligen Knall, der alle Fans von BRKN aufwecken sollte, denn BRKN ist offiziell zurück – so gefährlich und musikalisch unberechenbar wie nie zuvor.

„Sad in Mérida“ ist unterdessen nur der Anfang, denn bereits am 24. Februar wird es mehr geben und zwar in Form einer ganze EP mit dem Titel „Rahat“ (aus dem türkischen: Ruhe).

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