„Pass auf mich auf“: Gemeinsame Single von Lea und Luvre47
Es gibt Menschen, die so einen intensiven emotionalen Einfluss auf einen haben. Man verliebt sich in sie, möchte am liebsten jede Sekunde mit dem Gegenüber verbringen und fühlt sich fast wie auf Drogen vor lauter Glückshormonen. Liebe kann eine Droge sein, doch was passiert, wenn man merkt, dass die Droge einem nicht mehr gut tut? Oder noch viel spannender: Was ist, wenn man merkt, dass man schon lange in einen ungesunden Suchtzyklus geraten ist? Diese Fragen werden nicht von Lea und Luvre47 in ihrem neuen gemeinsamen Song „Pass auf mich auf“ beantwortet, zumindest nicht in letzter Konsequenz. Stattdessen zeichnen sie ein klares Bild von einer Beziehung, bei der beide Parteien eigentlich besser ohne einander dran wäre.
„Hey Baby, ich bin’s. Guck mal aus dem Fenster!“, „Was willst du hier?!“ hört man Luvre47 und Lea eingangs über’s Handy sprechen. Die Energie ist schon klar, noch bevor Lea zu ihrem melancholischen Gesang ansetzt. In ihrem Part erzählt sie fragmentarisch, wie sie mit ihrem Gegenüber zusammengekommen ist. Junge, dumme Liebe, ein gewisser Größenwahnsinn und das Gefühl gemeinsam unbezwingbar zu sein. Ungesunde Angewohnheiten und Drogenkonsum scheinen die Beziehung allerdings mindestens genauso angetrieben zu haben, wie die tatsächlichen Gefühle füreinander. Während Lea klar macht, dass sie sich weiterentwickelt hat und eigentlich nicht mehr so leben möchte wie früher, zeigt Luvre47 in seinem Part eine Wahrheit auf, die erst am Ende der Hook klar wird: „Auch wenn ich früher dir früher nicht geglaubt hab / das Leben ist das, was du draus machst“ heißt es in den Zeilen, vor dem Part des Neuköllner Rappers. Sein lyrischer Beitrag macht schnell klar, dass die Besungenen eine besondere Bindung haben, aber gleichzeitig in völlig unterschiedlichen Realitäten leben.
Eine Soundwelt, zwei Parallelen
Soundtechnisch begegnen sich Lea und Luvre schon eher in der Mitte, denn durch den aufbrausenden und gleichzeitig sphärischen Beat, der vor allem durch die Mischung aus 808s, Pads und klassischem Lea-Gitarrensound besticht. Alles in allem kann man sagen, dass die unvorhergesehene Kombination der beiden in „Pass auf mich auf“ aufgeht und somit eine ganz eigene (von der Straße angehauchte) Romantik vermittelt, die zwar nicht unbedingt gesund ist, aber immerhin der Realität vieler Menschen entspricht.
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