Regen und Tränen: So sieht Apollo Sissi das Erwachsenwerden
Apollo Sissi hat sich mit seiner Debütsingle „Partner in Crime“ bereits rudimentär vorgestellt, so weiß man um den Künstler, dass er im Großraum Linz aufgewachsen, mittlerweile in Wien wohnt und mit dem Produzenten Alex The Flipper (u.a. Mavi Phoenix) zusammenarbeitet. Nun präsentiert der Österreicher seine zweite Single „Augen Rot“ und spricht dabei sicherlich vielen Menschen aus der Seele, denn darin behandelt er den eigenen Abnabelungsprozess von den Eltern und die großen Ambitionen im Leben.
Wie schon bei der Debütsingle erkennt man „Sissis“ Hang zur Dramatik und Melancholie. Doch die persönliche Gefühlswelt versucht er keineswegs zu verstecken und steht zu den eigenen Tränen, die dem aktuellen Song seinen Namen geben. In „Augen Rot“ verarbeitet der Künstler die selbst gesteckten Ziele und Lebensträume unter dem Damoklesschwert der allgemeinen Unsicherheit. Neben der eigenen Unentschlossenheit plagen Apollo Sissi vor allem die Sorgen der Eltern, welche natürlich die Sicherheit in der gewählten Künstlerkarriere vermissen. Das Gefühlschaos kann dann auch schon mal ausarten und die Verzweiflung erkennt man dem Song an einigen Punkten deutlich an.
Das Erwachsenwerden ist absolut keine Leichtigkeit und ein schwieriger, nervenaufreibender Prozess. Am Ende resultiert der Wahlwiener infolgedessen auch mit keiner Universallösung aber, mit der einfachen und trostspendenden Erkenntnis: „Kein Pilot, doch ich lenk meine Flugrichtung selbst“. Denn genau diese Zeile beschreibt die Coming of Age Jahre wohl am besten, wo große Hürden und viele Sprünge in kaltes Wasser gewagt werden. Dabei lernt man mit jedem Schritt die nötigen Eigenschaften und wird erst am Weg zum erprobten Piloten, wobei das einzige Hilfsmittel die eigene Kurssetzung ist.
Apollo Sissi steuert seine Flugrichtung klar auf ein Album zu, doch davor soll noch Anfang Juli diesen Jahres eine erste Debüt-EP „Und Das Bleibt Für Immer“ erschienen, die genau diese schwierigen und traurigen Regentage zusammenfasst. Ob sich der Himmel dann jedoch lichten wird und die Nebelschwaden vorbeiziehen, kann man bisher nur erahnen, aber wir haben die Entwicklungen auf jeden Fall auf unserem Radar.
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